Wir trafen unseren Abhol-Service und kurz danach kam auch Gretel Schell an, die mit uns mitfahren sollte. Wir dachten eigentlich, dass Gretel eine Deutsche wäre, aber sie meinte: „Ich bin Argentinierin und habe deutsche Vorfahren, aber keine Nazis!“
Auf dem Parkplatz tauschten Johannes und Gretel bei einem Schwarztauscher Dollars gegen Bolivares, es war wie in einem schlechten Film. Dunkle Ecke, Dollars rüber geschoben, ein dickes Bündel Bolivares in 20er Scheinen bekommen, nachgezählt, verarscht worden, protestiert, noch ein paar Scheine mehr bekommen, alles ok.
Wir fuhren 4 Stunden lang über Serpentinen, die einem den Magen ordentlich durchschüttelten, dann kamen wir endlich gegen 1 Uhr nachts in Choroní an, genauer gesagt im süßen Ortsteil Puero Colombia. Es ist superschön hier, ein kleines Örtchen mit süßen Häuschen, wo man sogar nachts sicher auf der Straße rumlaufen kann.
In Venezuela scheint überhaupt der größte Wert, den es gibt „seguro“ (sicher) zu sein. Wenn sich Leute unterhalten und irgendeinen Ort besonders hervorheben wollen, dann wird er immer mit „seguro“ beschrieben.
Haben uns dann noch ans Meer gechillt, ein paar Bierchen geleert, mit einem Caraqueño gequatscht, der gerade hier Urlaub macht, uns mal wieder sagen lassen, wie gefährlich Caracas doch sei. Johannes meinte noch, was denn schon passieren soll, es ginge den meisten doch nur um Geld. Der Caraqueno antwortete: „Sie bringen dich einfach um, egal, ob du Geld hast, oder nicht“.
Gestern haben wir einen faulen Tag am Strand verbracht. Das Meer ist wunderbar, das Wasser klar, die Wellen umwerfend, Karibikfeeling pur. Abends haben wir uns wieder mit ein paar Bierchen an die Strandpromenade gechillt und mit ein paar Einheimischen bisschen rumgelabert. In Macuto hatte mir ein Typ im Hotel zugeraunt, dass ich hier unbedingt zu einem ganz besonderen Strand namens „Signaga“ fahren sollte, weil dort die beste Party abgehen soll.
Ich habe ein paar Leute danach gefragt und immer, wenn der Name dieses Ortes fiel, bekamen alle leuchtende Augen. „El Paraiso“ (das Paradies), wurde er nur genannt. Man muss wohl eineinhalb Stunden mit dem Boot dorthin fahren und es scheint so eine Art Surferparadies zu sein, wo nachts partytechnisch die Bombe hochgeht. Ich befürchte aber, dass man als Nicht-Surfer dort die unterste Kaste ist, deswegen skippen wir das und fahren heute direkt weiter nach Chichiriviche. Von dort aus kommt man in den Nationalpark Morocoy, der aus traumhaften Inseln bestehen soll.
Oh, jetzt erste Deinen Blog entdeckt und festgestellt, dass Du einiges über meine Lieblingsländer Venezuela und Kolumbien geschrieben hast. Bei Choroni leuchten jetzt noch meine Augen, Auch wenn es 17 Jahre her ist. Aber Venezuela war schuld an meinem heutigen Reisefieber. LG, Madlen
Hallo Madlen,
wow, vor 17 Jahren war das bestimmt noch eine ganz andere Welt da.
Liebe Grüße,
Felix