Unterirdische Städte, bis zu 8 Etagen tief in den Felsboden geschlagen, Jahrtausende alt. Nachdem ich mich aus klaustrophobisch engen Gängen 40 Meter unter der Erdoberfläche wieder nach oben gearbeitet habe, bin ich schwer beeindruckt.
Unterirdische Städte als Versteck
Valentina fährt heute Abend mit dem Nachtbus nach Istanbul. Davor hatte sie aber noch Zeit, so brachen wir zusammen auf um uns unterirdische Städte in der Umgebung von Göreme anzuschauen. In Kappadokien werden bis zu 200 davon vermutet, allerdings sind erst 37 davon entdeckt. Wann genau und zu welchem Zweck diese in den Felsboden geschlagen wurden, ist nicht bekannt, es gibt Vermutungen, dass einige bis zu 4000 Jahre als sind. Ihre heute Form bekamen sie durch die christliche Besiedlung ab dem 7. Jahrhundert. Als die Araber zu dieser Zeit verstärkt in die Region einfielen, lebten Christen über drei Jahrhunderte versteckt in den unterirdischen Städten, um sich gegen Angriffe zu schützen.
Zuerst schauten wir uns Kaymakli an, 8 Etagen tief, allerdings sind nur vier davon zugänglich. Bei unserem ersten Versuch waren wir von verschiedenen Reisegruppen umgeben, was dazu führte, dass Valentina in den engen Gängen Platzangst bekam und wir erstmal den Rückzug antraten und Pause machten. Als die Gruppen dann um die Mittagszeit zum Essen gescheucht wurden, wagten wir einen neuen Versuch. Diesmal ging es wesentlich ruhiger zu und wir drangen Gang um Gang, Etage um Etage immer tiefer vor.
Klaustrophobisch enge Gänge
Das verzweigte Höhlensystem ist dermaßen komplex, dass es wirklich wie eine Stadt wirkt, es gibt Ställe, Wohnräume und Kirchen darin. Die begehbaren Bereiche sind beleuchtet, zahlreiche abgesperrte Gänge lassen einen aber erahnen, wie riesig Kaymakli wirklich ist. Teilweise mussten wir in der Hocke durch schmale Gänge kriechen, die nicht höher als ein Meter waren. Valentina fühlte sich sichtlich unwohl, aber schaffte es schließlich doch, ohne Panikanfall bis ganz nach unten mitzukommen. Als wir wieder oben waren, war ihr die Erleichterung aber anzusehen.
Ich war völlig begeistert von Kaymakli, von so etwas hatte ich noch nie gehört, geschweige denn es hier vermutet. Nun wollte ich mir auch noch das nahegelegene Derinkuyu anschauen, die größte der bisher freigelegten Städte. Derinkuyu und Kaymakli waren früher durch einen 9 Kilometer langen Tunnel miteinander verbunden, beide unterirdische Städte boten zusammen Platz für bis zu 50000 Menschen. Valentina hatte genug von engen Gängen, so verabschiedeten wir uns und sie zog weiter.
40 Meter unter Tage
Derinkuyu war dann weit weniger besucht als Kaymakli, manchmal sah und hörte ich dort keinen Menschen, tief unter der Erde. Einmal drang ich mit meiner Taschenlampe in einen unbeleuchteten Gang vor. Dort schaltete das Licht aus und war von tiefem Schwarz umgeben in absoluter Stille, das war nun wirklich unheimlich. Zurück auf dem Hauptweg stieg ich immer tiefer hinab, bis ich schließlich die unterste der sieben Ebenen in 40 Meter Tiefe erreichte. Ein Blick durch den Belüftungsschacht nach oben zeigte, wie weit das Tageslicht entfernt war. Als ich schließlich wieder an der Oberfläche war, wurde mir klar, dass die unterirdischen Städte eines der beeindruckendsten Erlebnisse auf meiner bisherigen Weltreise waren.
Ja, ich war dort auch (2007 mit meinem Papa) und war total hin und weg- großartig!
Fand ich auch. Hatte vorher noch was was von unterirdischen Städten gehört, deswegen war der Überraschungseffekt um so größer. :)