Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt



 

Ushuaia ist eine süße, kleine Stadt, recht idyllisch am Meer gelegen und am Fuß atemberaubender Berglandschaften. Es sind ’ne ganze Menge Touristen hier, sie fallen aber nicht in Horden ein, so dass es nicht unangenehm wirkt.

Ushuaia ist ein beliebter Startpunkt für Antarktika-Kreuzfahrten. Hab lange überlegt, ob ich auch mal vorbei schauen sollte, Antarktika hat auf mich irgendwie eine magische Anziehungskraft. Kostet allerdings für die lohnenswerten Trips zwischen 4000 und 12000 US Dollar, deshalb hab ich das bis auf Weiteres verschoben. Last Minute Tickets auf den günstigsten Schiffen sind für 2500 Dollar zu bekommen, allerdings nur mit wenigen Landgängen, das bringt nicht viel.

Blick aus meinem HostelGrünBucht und BergeGespenstischFelix in FeuerlandVögelFreeclimbingWrack

Haben heute einen Trip in den Nationalpark Feuerland gemacht. Der größte Teil ist Naturschutzgebiet, ein Stück darf man aber betreten. Es gibt dort vier verschiedene Walking Trails. Wir haben uns einen ausgesucht, der 7 Kilometer an einer Meeresbucht entlang führt, war ein super Trip, um ins „Feuerland Feeling“ reinzukommen.

30 Stunden Busfahrt nach Feuerland



 

30 Stunden Busterror sind endlich vorbei und ich bin zusammen mit Paul in Feuerland gelandet. Man hat’s uns echt nicht einfach gemacht. Sind ja sowieso zwei Tage später gestartet als geplant, weil wir vorher keine Verbindung bekommen haben.

Unser erster Bus sollte uns in 18 Stunden nach Rio Gallegos bringen. Einen weiteren hatten wir gebucht, der uns dort aus nach Ushuaia in Feuerland fuhr. Das Zeitfenster zum Umsteigen war eine sportliche halbe Stunde, haben uns aber sagen lassen, dass das klappt.

Wir fuhren Stunde um Stunde durch die Pampa. Nichts als Gras und Büsche bis zum Horizont, kein Haus, kein Baum, einfach nichts. Schlafen ging nicht wirklich, also verbrachten wir die meiste Zeit damit, vor uns hinzudösen. Nach ewigen 18 Stunden war noch immer kein Ende in Sicht. Die Zeit wurde knapp, unser Anschlussbus sollte um 8 fahren und es war viertel vor 8. Wir sahen ein Straßenschild: Rio Gallegos 18 km. Könnte gerade noch so klappen.

Doch plötzlich stoppte ein Police-Officer den Bus und wollte aus irgendeinem Grund alle Pässe sehen. Er fing an, in aller Seelenruhe die Daten aller Reisenden zu notieren. 20 Minuten vergingen. Das war’s, dachten wir. Gestrandet in Rio Gallegos, wo es nichts, aber auch gar nichts zu tun oder zu sehen gibt.

Halb 9 kamen wir an, doch wie durch ein Wunder stand der Bus nach Feuerland noch im Terminal. Doch dann der nächste Schock. Irgendwie hatte das Ausdrucken der im Internet gebuchten Tickets nicht richtig geklappt und auf Pauls Ticket stand auch mein Name und meine Daten. Wir sprinteten zum Schalter und versuchten unser Problem und unsere Zeitnot zu erklären, aber der freundliche Mitarbeiter dort war die Ruhe in Person und jeglicher Versuch sein Arbeitstempo zu beschleunigen scheiterte. Irgendwie hat dann alles doch noch hingehauen, das Ticket wurde umgeschrieben und wir saßen im Bus nach Feuerland. Wir waren am Ende unserer Kräfte, aber glücklich.

Doch aus unserem wohlverdienten Schlaf wurde immer noch nichts. Auf dem Weg nach Feuerland muss man ca. 30 km durch chilenisches Gebiet fahren. Tausende Touristen passieren diese Strecke, doch statt eine einfache Lösung zu finden ist das ein höchst bürokratischer Akt: Beim argentinischen Zoll anstellen, um den Auswanderungsstempel zu bekommen, beim chilenischen, um einzuwandern, kurz weiter fahren, Ausweise aus unerfindlichen Gründen nochmal von einem neuen Officer überprüfen lassen, wieder weiter fahren, umständlich aus Chile auswandern, nochmal anstellen um in Argentinien wieder einzuwandern. Das ist insgesamt eine Angelegenheit von ca. 3 Stunden. Ich wurde den Eindruck nicht los, das ganze Schlangestehen dient nur dem Zweck, die in der Zollstation angebotenen Snacks und Drinks zu verkaufen. Lustig: Im Hintergrund spielte ein kleiner Junge am Zollcomputer sehr engagiert Pacman. :)

Schwer gezeichnet - Fähre nach Feuerland

Danach war es aber fast geschafft: Es ging mit dem Bus auf die Fähre nach Feuerland. Nach weiteren 5 Stunden Busfahrt kamen wir ziemlich angeschlagen in Ushuaia an. Dort hatten wir uns mit unserem Kumpel Paul im Hostel verabredeten und trafen ihn wieder. Nach einigen Bieren tranken wir noch ein paar und fielen irgendwann in unseren verdienten Schönheitsschlaf.

Sommer, Sonne, Sonnenschein



 

Haben uns heute nochmal richtig gut am Strand geaalt. War ein super letzter Tag in Puerto Madryn, 28 Grad und Sonnenschein, nettes plantschen im Meer und argentinischen Chicas hinterherschauen. :)

Strand

Gleich geht’s ins Margaritha, die einzige Bar, wo Dienstag Abend was los ist hier, und morgen Mittag dann weiter nach Feuerland.

Chillout



 

Ralph ist heute nach Buenos Aires weiter gezogen, Brian nach Feuerland. Paul und ich wollen dort auch als nächstes hin, haben aber keinen Bus vor Mittwoch bekommen und stecken deshalb hier noch zwei Tage fest. Ist aber ganz ok für mich, zwei chillige Tage am Strand kann ich mir noch ganz gut geben, bevor’s kalt wird. Die Busfahrt nach Feuerland ist 31 Stunden lang, das wird ein Spaß. :)

Gestern Abend gab’s im Hostel ein Barbecue mit Unmengen Fleisch und Wein und Bier. Sind heute Morgen erst um 8 Uhr im Bett gelandet, deswegen ist heute nicht allzuviel passiert. Meine einzige Aktivität bestand darin, zusammen mit Paul ein paar Stunden am Strand zu dösen.

Hab noch ein kleines Video zu den Pinguinen hochgeladen. Leider ist die Qualität durch die doppelte Komprimierung von Kamera und YouTube nicht so dolle.

500.000 Pinguine in Punta Tombo



 

Heute ging es mit unserem Mietwagen weiter nach Punta Tombo, der zweitgrößten Pinguinkolonie der Welt nach Antarktika, 500.000 leben und brüten dort. Erstmal hieß es allerding wieder 200 km Fahrt durchs Nichts. Immer geradeaus auf einer schnurgeraden Straße, keine Kurve, kein Baum, nur Büsche, Sand und Gras. Die Argentinier scheinen sich die Fahrt durch waghalsige Überholmanöver etwas abwechslungsreicher zu gestalten.

Ich war ja gestern schon recht beeindruckt von den paar Pinguinen, die wir auf der Halbinsel gesehen hatten. Aber der Tag heute übertraf alles, was ich erwartet hatte. Man konnte auf einem 1,4 km langen Weg mitten durchs Pinguingebiet laufen, sie liefen links und rechts an einem vorbei, so dass man sie hätte berühren können, was man allerdings nicht tun sollte, wenn man nicht gehackt werden will.

PinguinPinguinkussPinguinarmeeFelix und Pinguine

Es wurden immer mehr, ganze Horden umgaben mich. Der Weg führte bis an den Strand, wo tausende von ihnen vor sich hin chillten. Im März schwimmen sie 4 Monate lang ohne „Zwischenlandung“ nach Brasilien und überwintern dort, um im folgenden Januar wieder zurückzukehren.

Nach 200 km Rückfahrt haben wir unseren Mietwagen wieder abgegeben, hat inklusive Sprit für jeden von uns lächerliche 30 Euro gekostet. Ein Liter Benzin kostet hier 30-40 Cent. In 2 Tagen sind wir 800 km gefahren, um uns ein paar Tiere anzuschauen. Hier wirkt das gar nicht besonders weit. In Europa käme allerdings wohl keiner auf die Idee, mal eben einen Tagesausflug von Berlin nach Dänemark zu machen.

Halbinsel Peninsula Valdes



 

Meine 3 Kollegen (Brian, Paul und Ralph) und ich waren heute auf der Peninsula Valdes, einer Halbinsel in der Nähe von Puerto Madryn. Die Halbinsel ist ein Naturschutzgebiet wo man jede Menge krasse Tiere sehen kann. Haben uns für zwei Tage einen Mietwagen genommen uns sind losgedüst.

Die Halbinsel besteht fast nur aus Grassteppe und Schotterstraßen. Ist gar nicht so leicht, darauf zu fahren, jeden Tag schaffen es ein paar dämliche Gringos, ihre Karre auf’s Dach zu drehen. Man bekommt hier ein ganz anderes Gefühl für Entfernungen, die Tour über die Halbinsel war insgesamt 400 km lang.

Endlose WeiteRalph, Brian, ich und PaulLamasGürteltierFaule SeeloewenPinguineFuchsBucht

Was wir aber dann zu sehen bekommen haben, war echt unglaublich. Lamas, Gürteltiere, Pinguine und Seelöwen aus nächster Nähe. Ok, die Seelöwen waren ein gutes Stück entfernt, war aber auch gesünder so. Die Gürteltiere allerdings konnte man anfassen. Fühlen sich sehr lustig an mit ihren weichen Stacheln auf ihrem Panzer.

Wundervoller Strand in Puero Madryn



 

Endlich, endlich, endlich! Nach 16 Stunden Busfahrt sieht der Strand nun so aus, wie ich mir das vorgestellt hab. Sand, Entspannung, keine Menschenmassen, wunderschöne Argentinierinnen und frisches, kühles Blau.

Die Busfahrt war erträglich, hatte so eine Art Schlafstuhl, den man fast zur Liege machen konnte. Der Blick aus dem Fenster zwischendurch war unglaublich: Flache Grassteppe in alle Richtungen, kein Hügelchen, kein Strauch, kein Baum, einfach nur Gras bis zum Horizont, stundenlang.

Als ich in Puerto Madryn in einem Hostel eincheckte, fand ich in meinem Zimmer plötzlich Bryan vor, den ich schon aus Buenos Aires kannte. Er hatte eine ganz andere Route gen Süden genommen, aber Zufälle wundern mich hier inzwischen gar nicht mehr. Zusammen mit unseren beiden anderen Zimmerkollegen haben wir uns ’nen gechillten Tag am Strand gemacht.

Für die nächsten beiden Tage haben wir ein Auto gemietet, um über die Halbinsel Península Valdes zu heizen. Dort gibt’s zwei riesige Nationalparks mit Pinguinen und Seehunden. Bin aber überrascht, wie heiß es hier doch noch ist. Bestimmt 28 Grad, obwohl wir schon südlich von Neuseeland sind. Nice. :)

Kurzer Stopp in Mar Del Plata



 

Um nach Puerto Madryn zu kommen, musste ich in Mar del Plata umsteigen, dem Nummer 1 Strandurlaubsort in Argentinien. Weil mir schon Villa Gesell zu touristisch war, hatte ich hier aber nichts verloren. Ich hatte jedoch 2 Stunden Aufenthalt, bis mein nächster Bus fuhr, also bin ich mal kurz an den Strand gehopst. Und es war definitiv die richtige Entscheidung, gleich weiter zu düsen.

Menschenmassen am StrandMenschenmassen im Meer

Menschemassen standen Schulter an Schulter im Meer, und ließen sich von Wellen befeuchten, an Schwimmen war nicht zu denken. Am Stand hatte man Mühe, ein Plätzchen für ein Handtuch zu finden.

Zurück am Busterminal gab es ein unglaubliches Wiedersehen: Ich hatte in Berlin am Flughafen zwei Österreicher kennen gelernt, die zuerst 2 Wochen nach New York wollten und dann auch nach Südamerika weiter. Und plötzlich stehen sie in Mar del Plata wieder vor mir. Mitten in Südamerika einfach mal so getroffen! Haben kurz geschnackt, dann musste ich aber auch schon weiter in meinen Bus nach Puerto Madryn.

Party in Villa Gesell



 

Nachdem Villa Gesell insgesamt recht enttäuschend war, hab ich mir nicht mehr viel von meinem Abgang versprochen. Hab mich mit letzten Kräften zur Disco geschleppt und war um 1:30 Uhr dort, da wurde gerade geöffnet. Zu dieser Zeit gab’s erfreulicherweise noch erheblichen Frauenüberschuss.

Hab dann einfach zwei Mädels mit meinem Standardspruch angelabert: Darf ich euch fragen, woher ihr kommt? In meinem lustigen spanisch scheint diesem Satz ein gewisser Charme innezuwohnen, auf jeden Fall hat er in 90% aller Fälle zu positiven Resultaten geführt. :)

Die beiden waren zwei schnucklige Argentinierinnen, die dort im Urlaub waren. Konnten zum Glück englisch, denn so richtig rund läuft’s mit meinem spanisch noch nicht. In der Disco lief Reggaeton, ist im Moment ziemlich angesagt hier. Als ich vor zwei Jahren in Mittelamerika war, war dort Reggaeton der letzte Schrei. Inzwischen hat es seinen Weg bis hierher nach Argentinien gefunden.

Hab mich auf jeden Fall gleich wieder wie Urlaub gefühlt. Und die Mädels haben getanzt, Mann, Mann, Mann, Freude oh Freude. Ist zwar immer noch kein Vergleich zu Mittelamerika, denn dort ist Reggaeton-Tanzen wie Sex mit Klamotten auf der Tanzfläche. Hatten trotzdem ’nen superlustigen Abend. Manchmal sind eben die Abende die besten, von denen man vorher überhaupt nichts erwartet.

Sonne und Strand in Villa Gesell



 

Bin gestern Abend in Villa Gesell angekommen. Hab in einem Hostel eingecheckt, das im Lonely Planet empfohlen wurde. Dort gibt’s wohl auch ganz nette Doppelzimmer, aber für mich alleine war das zu teuer. Mich haben sie in den Schlafsaal gesteckt, der aussieht, als wäre er früher mal die Garage gewesen, keine Fenster und vollgestopft mit 12 Betten. Außer mir hat dort allerdings nur noch ein Franzose gewohnt.

Was soll’s, dachte ich mir, bin ja für’s Meer hier und nicht für’s Zimmer. Bin dann zum Strand geschlendert, wo ein paar Jungs echt coole Sachen mit Trommeln und Electro-Sounds gemacht haben, nice.

Hab dann ein Mädel auf der Straße angequatscht, was denn so los ist im Ort und bin mit ihr essen gegangen. Sie war aus Buenos Aires und konnte nur spanisch, ich musste das erste Mal eine Stunde am Stück spanisch sprechen. Manchmal haben wir uns sogar verstanden. :) Ich brauch einfach noch bisschen Praxis, denk ich. Wenn’s in Feuerland immer noch nicht rund läuft, mach ich dort vielleicht noch ’nen Kurs.

Das Mädel wollte dann nichts mehr machen, also bin ich alleine noch bisschen durch die Straßen gelatscht. Es waren unglaublich viele Touris unterwegs, hauptsächlich argentinische Familien. Hab mir hier alles bisschen gechillter vorgestellt, um 23 Uhr waren bestimmt 10.000 Leute auf der Strandmeile unterwegs. Hab dann nichts mehr weiter gemacht und bin schlafen gegangen.

Krasse Pflanzen in Villa GesellSüßes Häuschen in Villa GesellStrand von Villa GesellAvenida 3 in Villa Gesell

Heute war ich am Strand und bin zum ersten Mal ins Meer gesprungen. Das hatte schon was, Sonnenschein und fette Wellen. Neuer lustiger Versprecher: Wollte eine Frau fragen, ob sie 10 Minuten auf „mís cosas“ (meine Sachen) aufpassen kann, hab aber „mís casas“ gesagt (meine Häuser). Meine Häuser waren aber nirgends zu sehen. :)

Am Strand war es wieder das gleiche Bild: Unglaublich voll alles. Hab was viel entspannteres gesucht, mit jungen Leuten und nicht nur Familien oder Päärchen. Bin danach bisschen weiter ins Städtchen reingegangen, nach nur 3 Straßen wurde es plötzlich sehr entspannt, viele kleine Häuschen, Sandwege, seltsame Pflanzen und alles sehr ruhig. Es ist nicht zu glauben, aber zehntausende Touris halten sich hier ausschließlich am Strand und auf einer einzigen Straße auf.

Heute ist der Franzose aus meinem Zimmer abgereist und ich bin wohl alleine im Schlafsaal. Bevor ich da noch depressiv werde, mach ich mich lieber morgen aus dem Staub nach Puerto Madryn, 20 Stunden Busfahrt Richtung Süden. Dort soll’s Pinguine geben und auch Strand, bin mir aber nicht sicher, ob’s da noch warm genug zum Plantschen ist.

Werde mich hier auf jeden Fall noch mit ’ner fetten Partynacht verabschieden, ab 1 Uhr nachts soll hier ordentlich was gehn. Hab übrigens noch ein paar Fotos von Buenos Aires und Montevideo hochgeladen, weil ich gerade an ’ner dicken Leitung sitze.