Flatrate-Futtern für 3 Euro



 

Wenn ich in ’nem halben Jahr zurück komme, bin ich auf jeden Fall fett und rund. Kein Sport mehr und Tonnen an Fleisch, ich seh den Bauch jetzt schon wachsen. :) Hab gestern Abend ’nen Laden gefunden, wo es Buffet für 3 Euro gibt, insgesamt 150 Sachen zur Auswahl inklusive Sushi, Hühnerbeinen, Hühnerflügeln, irgendwelche dicken Knochen mit Fleisch und natürlich Steaks, Steaks, Steaks.

Dinner isst man hier übrigens erst richtig spät, so zwischen 10 und 12 Uhr abends. Da haben die Steaks dann genug Zeit, sich im Schlaf in Speckrollen zu verwandeln. :)

Heute ist nicht viel aufregendes passiert, hab ein paar Sachen geregelt wie Wäsche waschen, Fotos brennen usw., außerdem ein Busticket für morgen nach Villa Gesell gekauft, ein kleines Dörfchen am Strand. Kann’s kaum erwarten, endlich ins Meer zu springen. In Buenos Aires ging das nicht, weil es am Flussdelta liegt und nicht am offenen Meer. Die Farbe des Flusses kann man unter „Route und Standort“ gut erkennen, da will keiner seinen Fuß rein setzen.

Party Hard in Buenos Aires



 

Nachdem ich in Montevideo ohne Reservierung kein Hostel bekommen hab, wollte ich über Hostelworld was buchen, bevor ich wieder in Buenos Aires ankomme. Für den Abend waren aber alle Hostels ausgebucht und ich hatte schon etwas Muffensausen, als ich um 22 Uhr ankam und nicht wusste, ob ich was finde. Hab dann aber ein kleines, eigenes Zimmerchen in einem Hotel gefunden, was sogar billiger war als mein Bett im 6er Zimmer im Hostel. Also wieder mein eigenes Reich… ich war glücklich.

U-Bahn in Buenos AiresBlick aus meinem Hotel bei Nacht

Dann bin ich zu meinem alten Hostel zurück gefahren und hab Brian und die 2 Chileninnen wieder getroffen. Und dann zogen wir los zum Hauptgrund meiner Rückkehr in die Stadt: Party Hard! Bahrein war der auserwählte Ort, den wir ansteuerten. Und wer denkt, in Berlin geht’s spät los mit der Feierei, der sollte mal hierher kommen. Wir waren um 2 dort und der Club war fast leer. Erst um 3 füllte sich der Laden, dann aber auch ordentlich. Oben lief komische Musik, so Blackzeux und 80er, unten war aber ein ordentlicher Elektronikkeller. Die Musik war super, ziemlich minimal, hätte so auch in Berlin laufen können.

Schräg war die Sache mit den Sitzplätzen auf der oberen Etage: Um die Tanzfläche herum gab es Tische und Stühle, allerdings waren die mit einem Seil abgesperrt und ein Security-Typ wachte über dieses Seil. Wen man sich hinsetzen wollte, musste man einen Tisch für 40 Euro mieten, dann wurde man eingelassen. Und es gab tatsächlich genügend Schickie-Mickie-Volk, das die Kohle bezahlt hat.

Ich hab’s mir bis 6 Uhr morgens nochmal ordentlich gut gehn lassen, bin dann in mein Bett gefallen, bis zum nächsten Abend nicht mehr aufgewacht und war glücklich und zufrieden mit meinem Einzelzimmer.

Montevideo



 

Nach einem Tag in Colonia bin ich mit Melissa weiter nach Montevideo gefahren. Ist nicht weit, mit dem Bus ist man in 3 Stunden da. Der Hauptgrund, dort hinzuschauen, war für mich das Gerücht, dass dort die größten Steaks der Welt serviert werden, das wollte ich mir mal anschauen.

Melissa hatte in einem Hostel ein Bett reserviert, ich allerdings nicht, weil ich mir die Reservierungsgebühr sparen wollte. Als wir ankamen, war dann leider alles ausgebucht und ich stand mit meinem Rucksack um 9 Uhr abends auf der Straße und wusste nicht so recht wohin. Wollte was in der Nähe von Melissas Hostel finden, weil ich mir einen netten Partyabend mit ihr ausgemalt hab.

Hab dann in einem billigen Hotel eingecheckt und hatte zum ersten Mal mein eigenes Zimmer für mich, was zwischendurch echt mal erholsam ist. Bin dann gegen 10 mit Melissa essen gegangen, danach sind wir zur Bartolomé Mitre weiter gezogen, der Partystraße von Montevideo.

Straße in MontevideoPferd in MontevideoBraten, Steaks und Glut7 cm dickes Steak

Lustig war die Situation, als ich dem Taxifahrer erklären wollte, dass er uns zur den Bars fahren soll. Ich sagte ein paarmal „ir de compras“ und meinte „trinken gehen“ damit. Er schaute mich an, als hätte ich Steaks im Gesicht kleben. Hab da was durcheinander gehauen, weil „trinken gehen“ „ir de copas“ heißt, „ir de compras“ ist „shoppen gehen“, das kam ihm wohl um 1 Uhr nachts etwas schräg vor. :)

Sind dann in einer Bar gelandet, wo der Barkeeper so besoffen war, dass er sich geweigert hat Drinks zu mixen und nur noch Flaschenbier verkaufen wollte. Nach längerer Diskussion ließ er sich darauf ein, Cuba Libre zu machen, aber auf keinen Fall kompliziertere Cocktails.

Sind dann noch in ’ner Disco gelandet, wo alle Arten schlechter Musik nacheinander gespielt wurden, aber nach einigen Bieren ging das auch. Konnte mich dann sogar zur schlechten Musik bewegen, hab ein paar Uruguayanerinnen kennen gelernt, bin noch in die Bar gegenüber gestolpert und irgendwann um 8 Uhr morgens im Hotel gelandet. Hab natürlich die Checkout-Zeit um 10 Uhr verpennt und mich irgendwann nachmittags rausgeschlichen, um nicht noch für den nächsten Tag bezahlen zu müssen.

Hab dann am Mercado de Puerto eines dieser legendären Steaks bestellt und es war echt pervers dick. Von der Fläche her wie ein normales Steak, aber ungelogen 7 cm dick, bestimmt 400 Gramm Fleisch. Hab es mir natürlich nicht nehmen lassen, das komplett zu verdrücken. Danach konnte ich kaum mehr laufen, aber hab mich irgendwie zum Bus geschleppt und bin zurück nach Colonia gefahren und mit dem Schiff nach Buenos Aires. Diemal bei ruhigem Wetter und ohne Kotzen. :)

Colonia



 

Colonia ist ein süßes kleines Städtchen, zumindest der historische Teil. Es wurde von den Portugiesen als Schmugglerhafen gegründet, die von hier aus Waren illegal nach Südamerika brachten.

Haus in ColoniaFelix in ColoniaBlick über ColoniaMelissa in Colonia

Melissa ist übrigens auch ziemlich süß. Sind heute schön gechillt mit Fahrrädern rumgefahren und düsen gleich weiter nach Montevideo, der Hauptstadt von Uruguay.

Kollektives Massenkotzen



 

Mann Mann Mann, kann ich nur sagen. Bin nun in Colonia in Uruguay angekommen, aber wie! Um dort hinzukommen, muss man mit dem Boot über den Rio del Plata fahren. Buenos Aires liegt am Delta des Flusses, deswegen sind es ca. 50 km. Bin zusammen mit Melissa aus meinem Hostel losgezogen, einer Kanadierin, die ich da kennen gelernt hatte.

Die Bootsfahrt dauert normalerweise 50 Minuten, kein großes Ding also, haben wir uns gedacht. Dann kam aber ein ordentlicher Sturm auf und wir wurden gut durchgeschüttelt. Bei jeder Welle war es original das Gefühl von Achterbahnfahren im Magen, hab sowas noch nie erlebt. Die Crew war professionell ausgestattet und stand mit Kotzbeuteln bereit. Anfangs musste ich da schon etwas schmunzeln, aber spätestens als Melissa neben mir anfang, ihren Kotzbeutel zu befüllen blieb mir das Lachen im Halse stecken.

Auf dem Boot waren ca. 100 Leute und nach und nach begannen alle grün anzulaufen und ihr Abendessen wieder hervorzuholen. Die Crew ging mit großen Müllsäcken herum, mit denen sie die befüllten Kotzbeutel wieder einsammelte, ein seltsam süßlicher Geruch zog sich durch die Reihen. Der Typ, der rechts neben mir saß und gerade noch süffisant geschmunzelt hatte griff nach einem dieser großen Müllsäcke und entleerte sich direkt dort hinein.

Ich bin noch nie in meinem Leben seekrank geworden, aber langsam drehte sich mir auch der Magen um. Ich hatte den Kotzbeutel schon im Anschlag, aber konnte mich noch zusammen reißen. Um mich herum kotzten sich aber ungelogen 90% die Seele aus dem Leib. Irgendwann waren alle Kotzbeutel verbraucht, also mussten die vorhandenen bis zur vollständigen Füllung ausgenutzt werden. Als schließlich sogar die Crew in der Ecke stand und in ihre eigenen Müllsäcke kotzte, kam ich mir echt vor wie in einem schlechten Horrorfilm. Hab überlegt, ein Filmchen zu drehen und hier zu posten, weil mir das sonst keiner glaubt. Das kam mir dann allerdings leicht taktlos vor, also hab ich’s gelassen

Die Fahrt wollte und wollte nicht enden, nach 1 1/2 Stunden war immer noch kein Land in Sicht und ich versuchte krampfhaft an Palmen und Strand zu denken und alles andere zu verdrängen. Hat letzten Endes auch funktioniert. Nach 2 Stunden kamen wir endlich an und ich hatte meinen Mageninhalt immer noch bei mir, ja sogar in mir.

Melissa war allerdings halb tot. Ich hab mich um sie gekümmert und bin zusammen mit ihr in ein Hostel gefahren. Sind dann noch bisschen was essen gegangen, dann ging’s ihr langsam wieder besser. Zurück nach Buenos Aires will sie für Unmengen an Geld fliegen, um nie wieder auf dieses Boot zu müssen. Kann ich auf jeden Fall verstehen, ich werd mir den Spaß aber schon nochmal geben. :)

Heute geht’s uns beiden wieder gut, werden uns gleich ein Fahrrad mieten und Colonia bisschen erkunden.

Raus aus Buenos Aires, ab nach Uruguay



 

Hab gerade aus meinem Hostel ausgecheckt und werde heute Abend nach Colonia, einer kleinen Kolonialstadt in Uruguay, rübersetzen. Bin gestern mit Brian nach Palermo gefahren, dort gibt’s viel Grün, kleine Seen, Parks und Palmen ohne Ende. War mal ein sehr netter Chillout und ich freu mich schon richtig, mir bald noch mehr abgefahrene Natur reinfahren zu können. Feuerland ist nicht mehr weit. :)

Buenos Aires ist zwar schon aufregend, aber ich bin in der Großstadt losgeflogen, hatte in zwei Großstädten Zwischenlandung und bin in der Großstadt geladet, jetzt will ich auch langsam mal raus.

Mein Plan ist, eine Nacht in Colonia zu bleiben, dann für einen Tag nach Montevideo zu fahren und am Samstag nach Buenos Aires zurückzukommen und mir ein noch ordentliches Partywochenende zu geben. Das Nachtleben soll hier legendär sein und ich bin gespannt, wie man hier so feiert.

La Boca



 

Nach der Friedhofstour sind wir nach La Boca gefahren, dem Künstler- und Arbeiterviertel. Dort steht das Stadion der Boca Juniors, der erfolgreichsten Fußballmannschaft Südamerikas. Die Zuschauerränge sind in 3 Etagen übereinander gebaut. Hätte mir voll gerne mal ein Spiel in diesem Hexenkessel reingefahren, aber leider ist diese Woche keins und bis nächste Woche werd ich nicht mehr hier sein.

Stadion der Boca Juniors von außenStadion der Boca JuniorsLa BocaBunte Häuser in La Boca

Sind dann noch zur Caminito gelaufen, einer Straße mit süßen, kleinen bunten Häuschen, die echt nett wäre, wenn dort nicht der absolute Touristen-Overkill herrschen würde. So ist die ganze Sicht von Restaurants und dicken Gringos verdeckt. Abseits der Touristenpfade soll es da etwas gefährlich sein und der Lonely Planet sagt, man soll da nicht unbedingt langgehen. Haben’s trotzdem probiert und siehe da: Wir leben immer noch. :)

Heute Abend werd ich mit den beiden Chileninnen noch echtes argentinisches Steak essen gehn, *schleck* … wegen den Steaks natürlich, nicht den Mädels. :)

Cemetario de Recoleta



 

Gestern Abend hat sich mein 6er Hostelzimmer dann auch mit Menschen gefüllt, zuerst kamen 2 Chileninnen, die gerade auf Argentinientour sind, Solidad und Patricia. Solidad lacht allerdings immer über mein spanisch und antwortet dann lieber auf englisch, weil ihr das wohl einfacher erscheint. So richtig easy ist das auf jeden Fall noch nicht, mit dem spanisch quatschen. Hier in Buenos Aires kommt man auch mit englisch noch ganz gut durch, wird aber Richtung Süden bestimmt anders werden.

Cemetario de la RecoletaMausoleumHunde am Fenster in La BocaTrommler in La Boca

Nach einem 12-stündigen Babyschlaf hab ich dann heute Morgen Brian kennen gelernt, ein Kanadier der auch erst angekommen ist. Sind dann zusammen zum Cemetario de Recoleta gefahren, einem Friedhof der nur aus Mausoleen und Statuen besteht. Ist ein interessantes Gefühl, zwischen diesen alten seltsam riechenden Gruften rumzulatschen. War wie ein kleines Labyrinth mit 1000 Wegen und Abbiegungen.

Buenos Aires Microcentro



 

Microcentro ist das Geschäfts- und Einkaufszentrum von Buenos Aires. Hier ist mein Hostel, ortstechnisch auf jeden Fall eine gute Homebase, um schnell überall hinzukommen. Das Zentrum selbst ist nicht wirklich hübsch und besteht hauptsächlich aus Wolkenkratzern, Einkaufsmeilen und 12-spurigen Straßen.

Tango auf der StraßeFelix unter PalmenBuenos Aires MicrocentroDeutsches Hospital

Apropos Straßen: Die gefährlichste Aktivität hier ist auf jeden Fall, eine davon zu überqueren. Die Ampel auf der anderen Seite ist so weit weg, dass man sie kaum erkennt, und selbst wenn sie einem sagt, dass man gehen kann, heißt das keineswegs, dass nicht noch aus irgeneiner Ecke Autos rangeschossen kommen. Bis jetzt bin ich jedenfalls nicht hinter das System gekommen, wann man die beste Wahrscheinlichkeit hat, nicht ums Leben zu kommen.

Angekommen und beklaut



 

Das erste Abenteuer hab ich hinter mir: Ich bin mal wieder meinem Lieblingshobby nachgegangen, mich beklauen zu lassen. Und das, wo ich noch nicht mal eingecheckt hatte.

Und so trug es sich zu: Ich hab gerade das Zimmer im Hostel bezahlt und muss noch 2 Stunden warten, bis es frei ist. Ich setz mich ans Hostel-Internet und stelle meinen kleinen Rucksack, in dem meine Kamera und mein iPod stecken, direkt neben mich auf meinen Stuhl. Die nächste halbe Stunde war ich ziemlich konzentriert dabei, über meine Ankunft zu bloggen. Als ich dann meinen Rucksack wieder nehmen will, steht da plötzlich ein anderer, in dem nur Ramsch ist. Da hat doch jemand 20 cm neben mir heimlich den Rucksack vertauscht und sich mit meinen Sachen aus dem Staub gemacht.

Ich war natürlich erstmal ziemlich fertig mit der Welt. Das hätte echt nicht sein müssen, wenn ich ab und zu mal hingeguckt hätte. Aber irgendwann hab ich mir gesagt: Hey, was ist schon passiert? Ich hab keine Musik mehr für unterwegs und muss mir ’ne neue Kamera kaufen, das ist machbar. Ich hab noch meinen Pass und alle Kreditkarten, so what?

Ein Mädel hier im Hostel hat mir erzählt, dass ihr unterwegs mal alles geklaut wurde, inklusive Pass und Kreditkarte, DAS ist richtiger Stress. Bin dann losgezogen und hab mir ’ne kleine Sony-Kamera ’nen neuen Rucksack und bisschen Krams geholt und war dann wieder ganz zufrieden mit der Welt. Einmal beklaut zu werden hab ich sowieso fest eingeplant und wenn ich es so easy hinter mich gebracht hab und nicht mit ’nem Messer am Hals, kann ich damit leben.