Cuzco bei Tag



 

Gestern hab ich nicht viel gemacht, war ziemlich durch von der Feierei am Tag zuvor. Meine Hauptaktivität war, zusammen mit Paul eine Trekking-Tour zum Machu Picchu zu buchen, der berühmten Inka-Ruinenstadt. Wir haben uns ’nen 5-Tage-Trek ausgesucht, werden ca. 80 km zu Fuß in ’ner Gruppe von 8 Leuten mit Zelten und Packeseln unterwegs sein. Der höchste Pass führt über 4600 Höhenmeter, die Luft wird also ziemlich dünn.

Cuzco von obenHügelPlaza de ArmasInka-Ruinen

Heute hab ich mir endlich mal Cuzco am Tag angeguckt, bin mit Johnny zusammen bisschen rumgelatscht und auf ’nen Hügel geklettert. Dort oben gibt’s ’ne kleine Inka-Ruine. Die konnten wir allerdings nur von außen sehn, weil man uns für den Eintritt unverschämte 40 Soles (10 Euro) abknöpfen wollte, nur um über paar alte Steine zu klettern. Bin auch nicht so scharf drauf, mir jedes Inka-Mäuerchen reinzuziehen, an den Machu Picchu kommt sowieso nichts ran.

Paul hat sich leider ’ne Erkältung eingefangen und lag den ganzen Tag im Bett. Hoffentlich ist er bis Montag fit genug, um mit zum Machu Picchu zu trekken.

Party in Cuzco



 

Gestern Abend sind Paul und ich in Cuzco bisschen um die Häuser gezogen. Vorgeglüht haben wir an der Bar in Paul’s Hostel, ein echtes Partyhostel vor dem Herrn. Die Barkeeper haben auf dem Tresen getanzt und mit Trichter und Schlauch Druckbetankung zelebriert. :)

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Gegen halb 2 sind wir ins Urbana weiter gezogen, war gut voll und Party Hard, allerdings hauptsächlich Gringovolk. Gringas sind aber nun mal nicht meine allererste Wahl, denn wenn ich in der Welt unterwegs bin, will ich schon lieber die lokale Speise probieren. Lustig war aber, dass ich drei Engländerinnen wieder getroffen hab, mit denen ich in Iquique in Chile im Hostel zusammen war. Haben sich gestern ziemlich an mich rangeschmissen, aber wie gesagt, ich war eher an Peruanerinnen interessiert.

Lustig war die Happy Hour im Club: Von Zeit zu Zeit wurde sie für genau 5 Minuten ausgerufen und es gab zwei Getränke zum Preis von einem. Der ganze Laden stürmte so regelmäßig an die Theke und gab sich den nächsten Shot.

Ich hab heiß mit zwei Peruanerinnen getanzt, die dann aber leider verschwanden. Der Laden war schon fast leer, als ich die süße Gabriele kennen lernte. Lustig: Sie kommt aus Lima und war letzte Woche im selben Club wie Paul und ich. Ist mir gar nicht aufgefallen, aber Paul erinnerte sich an sie, weil sie ihn wohl paarmal angelächelt hatte. Zufälle gibt’s… aber inzwischen wundert mich hier fast gar nichts mehr.

Frittiertes Meerschweinchen mit Kartoffeln



 

Gestern Abend wollten Paul und ich endlich mal ’ne Spezialität der peruanischen Küche probieren: Frittiertes Meerschweinchen. Hab das zum ersten Mal in Arequipa auf der Speisekarte entdeckt und zuerst für einen Scherz gehalten, mir dann aber sagen lassen, dass es sehr lecker ist und in Peru seit Jahrhunderten gegessen wird.

Frittiertes Meerschweinchen mit Kartoffeln
Frittiertes Meerschweinchen mit Kartoffeln
Meerschweinchen essen in Peru
Meerschweinchen essen in Peru

Das Tier sieht zugegebenermaßen schon etwas seltsam aus, wenn es braun und knusprig mit offenem Maul auf dem Teller liegt, komplett mit Kopf, Zähnen, Pfoten und Krallen. Ist aber in der Tat ein sehr leckeres Geschöpf. Zuerst haben wir versucht, mit Messer und Gabel das Fleisch von den kleinen Knochen zu puhlen. Muss wohl ziemlich lustig ausgesehen haben, denn die Kellnerin erklärte uns lachend, dass man Meerschweinchen mit den Fingern isst.

Der Geschmack erinnert an Kaninchen und ein bisschen an Lamm, das Fleisch ist zart und mager. Die knusprige Haut ist nicht jedermanns Sache, ich hab sie nicht gegessen, Paul hat aber alles verschlungen. Ich hab dafür das Gehirn aus dem Kopf gepult und gegessen, war lecker und cremig. :)

Bus nach Cuzco auf Valium



 

Gestern um 10 Uhr wollten Paul und ich weiter in Richtung Cuzco ziehen, allerdings mit ’nem Stopp für eine Nacht in der Mitte um die 21 Stunden Busfahrt bisschen abzukürzen. Johnny wollte um 14 Uhr den Direktbus nach Cuzco nehmen, also hatten wir’s endlich geschafft ihn loszuwerden.

Doch am Busterminal kam der Schock: Unser Bus fiel aus und die einzige sinnvolle Option war, um 14 Uhr direkt nach Cuzco zu heizen. Doppelt Scheiße, erstens hatten wir keinen Bock auf 21 Stunden Busfahrt und zweitens nicht auf Johnny.

Naja, kann man halt nix machen, Bustickets umgetauscht und gewartet. Paul fiel ein, dass ihm jemand empfohlen hatte, die langen Busfahrten mit Valium etwas chilliger zu gestalten. Gibt’s hier rezeptfrei, also fragten wir im Bus-Terminal, wo die nächste Apotheke sei. Man sagte uns, dass die Gegend ums Terminal ziemlich gefährlich wäre und wir da lieber nicht rumaufen sollten. Bla, bla, bla, gefährlich hier gefährlich da, hab noch keinen Ort in Südamerika gefunden, von dem nicht irgendjemand behauptete, dass er gefährlich wäre.

Die Suche nach ’ner Apotheke gestaltete sich aber nicht so einfach und nach ’ner Stunde Rumlatscherei wollten wir schon fast aufgeben. Doch dann hatte der Himmel Erbarmen mit uns, wir fanden eine und bekamen ’ne 10er-Packung Valium für 70 Cent.

Im Busterminal trafen wir auf Johnny, unsere Hoffnung, dass er’s verpennen würde erfüllte sich leider nicht. Die 21 Stunden Busfahrt vergingen wie im Flug, schön eingepackt in ’ner weichen Watteglocke und selbst die fehlende Beinfreiheit störte nicht im geringsten. :)

In Cuzco suchten wir uns ’ne Bleibe, ich war mal wieder bereit für bisschen Privatsphäre und nahm mir ein Einzelzimmer mit Fernseher und eigenem Bad, Johnny buchte ein Zimmer im selben Hotel und Paul hat in ’nem Hostel um die Ecke eingecheckt. Nach ein paar Stunden Ratzen bin ich auch wieder auf’m Dampfer und bereit zu entdecken, was das Nachtleben in Cuzco so zu bieten hat.

Lima von oben



 

Heute ist nicht viel passiert, bin noch ziemlich lädiert von der Feierei gestern. Paul hat ’ne Magenverstimmung und hat deswegen auch nicht viel gemacht.

Lima von obenSicherheitsdienst SS

Haben heute nachmittag zusammen ein Taxi zum Cerro San Cristobal genommen, einem Hügel im Zentrum von Lima. War ’ne ganz nette Aussicht von dort oben, auch wenn sich die Stadt unter ’ner dicken Smog-Glocke versteckt.

Schräg war die Uniform des Sicherheitsdienstes: Auf dem Arm stand in großen Buchstaben „SS“ geschrieben, wohl als Abkürzung für „Security“ und noch irgendwas. Ich frag mich, ob das keinem aufgefallen ist oder sich schlicht und einfach keiner drum schert.

Touri-Runde in Lima



 

Paul und ich sind heute zusammen zu ’ner kleinen Touri-Runde ins Zentrum von Lima gezogen. Wir haben uns zwar ziemlich sicher gefühlt, die unzähligen Polizisten mit Maschinengewehren ließen allerdings keinen Zweifel aufkommen, dass es hin und wieder bisschen deftiger zur Sache geht.

Kloster San FranciscoPolizei mit MaschinengewehrKatakombenKathedrale

Das Zentrum ist richtig schön, ich war überrascht und hätte was ganz anderes erwartet. Es gibt jede Menge koloniale Prunkarchitektur und man hat nicht das Gefühl, in der Hauptstadt eines Entwicklungslandes zu sein.

Haben uns ein Museum gegeben und danach das Kloster San Francisco angeguckt, es ist unglaublich dekadent, hab noch nie so ’ne fette katholische Kirche gesehen. Alle drei Meter steht ein vergoldeter Altar, das Gelände ist riesig und alles ist mit unglaublich viel Aufwand verziert. Die Katakomben unter der Kirche mit den Knochen von 25000 Menschen waren schön gruselig. :)

Dunebuggy und Sandboarding



 

Nach unserem Rundflug gestern gab’s in Nazca nichts weiter zu tun, deswegen haben Paul, Johnny und ich uns in den nächsten Bus gesetzt und sind weiter nach Ica gezogen. Ica ist ’ne Wüstenstadt und in der Nähe gibt’s ’ne Oase namens Huacachina, ein winziges Örtchen mit 200 Einwohnern. Dort haben wir uns ein Zimmer genommen und wollten eigentlich ein paar Tage chillen.

Lagune und SandLagune

Haben dann aber schnell festgestellt, dass Huacachina ein reines Touriörtchen ist. Eine dicke Attraktion gab’s aber: Sandboarding-Touren. Sandboarding funktioniert so ähnlich wie Snowboarding, nur mit Sand statt Schnee. Man boardet steile Sanddünen runter und versucht, sich dabei nicht alle Knochen zu brechen.

Paul und ich sind nachmittags zu ’ner Tour aufgebrochen. Wir waren ’ne Gruppe von ca. 10 Leuten und wurden mit ’nem Dune-Buggy erst mal kreuz und quer über die Dünen gefahren. Das war schon mal der halbe Spaß, denn der Buggy fährt Hänge rauf und runter, die man nie im Leben für bezwingbar halten würde. Das Adrenalin schießt gut durch den Körper, wenn der Buggy auf eine Düne zurast, hunderte Meter den Hang hochfährt, über die Spitze wippt und ein Abgrund vor einem auftaucht, der einen eher an freien Fall als an einen befahrbaren Weg erinnert. Mit einem schelmischen Grinsen schaut sich der Fahrer nochmal kurz um, dann tritt er das Gas voll durch… Kribbeln im Bauch, Schreie und ein scharfer, sandiger Wind im Gesicht, das reinste Achterbahnfeeling, nur besser.

An einigen besonders steilen Hängen hielten wir an, schnappten uns die Sandboards und schossen damit in die Tiefe. Alle haben ziemlich schnell mitgekriegt, dass es einfacher und schneller geht, wenn man sich einfach auf’s Board legt, statt es sich an die Füße zu schnallen, Beine und Arme in der Luft, um nicht zu bremsen und ab dafür. Auf den hunderte Meter langen Abfahrten konnte man auf richtig gut Speed kommen, bestimmt 50 km/h oder mehr.

Danach haben wir uns noch den Sonnenuntergang in der Wüste gegeben, dann ging’s zurück ins Hostel. Paul hatte die geniale Idee, direkt am nächsten Tag weiter nach Lima zu ziehen, um Samstagabend dort zu sein und ’ne Partynacht in Lima mitzunehmen. Also haben wir uns heute direkt den Bus nach Lima gesetzt, ein Dach über dem Kopf gesucht und gleich geht’s auf die Piste.

Johnny ist auch noch mit uns unterwegs, irgendwie werden Paul und ich aber beide nicht so richtig warm mit ihm. Er ist ein eigenartiger Zeitgenosse, so richtig schlau werde ich nicht aus ihm. Wir müssen ihn irgendwie loswerden, wir wissen aber noch nicht genau wie. Auf jeden Fall sollte er uns nicht bis Cuzco an der Backe hängen.

Bilder in der Wüste



 

Wir sind heute mit dem Nachtbus nach Nazca gefahren und sogar ohne Raub und Kidnapping angekommen. Unterwegs streifte der Bus allerdings mit lautem Krachen irgendwas nicht näher bestimmbares, alle wachten auf und sahen mit Entsetzen, dass wir nur einige Zentimeter an einem Abgrund links von der Straße vorbei schlitterten. Ist wohl besser, einfach zu schlafen und nichts mitzubekommen. :)

Felix und Paul und unser FlugzeugDer AstronautDer KondorDie Spinne

Als wir heute Morgen ankamen, machten wir uns gleich auf zum Flugplatz, um einen Flug über die Nazca-Linien zu buchen. Nach dem tödlichen Crash vor zwei Tagen war uns schon ein wenig mulmig und wir schauten uns die Flugzeuge zweimal an. Wir bekamen ein gutes Angebot für 25 Euro, das Flugzeug war allerdings von 1976. Egal, sah nicht schlecht aus, also reingehopst und losgeflogen.

War ein super Erlebnis, auf 500 Quadratkilometern bekamen wir 13 verschiedene, in den Sand gezeichnete Bilder zu sehen. Man kann sich kaum vorstellen, dass sie fast 2000 Jahre erhalten geblieben sind. Heutzutage besteht allerdings wenig Gefahr, dass die Bilder von Touristen zerstört werden, weil das gesamte Gelände vermint ist. :)

Es gibt unzählige Theorien, warum die Nazca-Linien gezeichnet wurden. Erich von Däniken behauptet zum Beispiel, dass es sich um Landebahnen für außerirdische Besucher gehandelt hat. Ist zwar ziemlich weit hergeholt, seltsam ist aber doch, dass eine Figur einen winkenden Astronauten zeigt, und das vor fast 2000 Jahren…

Flugzeugabstürze und Busentführungen



 

Das Leben wird rauher und gefährlicher in Peru. Johnny, Paul und ich haben Nazca als nächstes Ziel angepeilt. Dort gibt’s riesige, fast 2000 Jahre alte Sandgemälde zu sehen, die nur vom Flugzeug aus zu erkennen sind und damals für die Götter gemacht wurden. Von Nazca aus werden wir dafür einen Rundflug buchen.

Erst gestern ist allerdings ein Flugzeug mit 5 Franzosen an Bord in Nazca abgestürzt, alle Insassen kamen ums Leben. Wenn’s dumm gelaufen wäre und wir nicht auf der Canyon-Tour gewesen wären, wären wir vorgestern hier abgereist und hätten genau gestern den Rundflug gemacht.

Außerdem steht im Reiseführer, dass Nachtbusse von Arequipa nach Nazca hin und wieder überfallen oder gekidnappt werden. Nun ja, wir fahren nach Nazca und zwar heute Nacht. Die Spannung steigt also… no risk, no fun!

Kloster San Catalina



 

Johnny und ich haben uns heute das über 500 Jahre alte Kloster San Catalina angeschaut. Es stammt aus Kolonialzeiten und ist eine kleine Stadt in der Stadt, von hohen Mauern umgeben. Vor 500 Jahren war jedes zweitegeborene Mädchen einer Familie verpflichtet, Nonne im Kloster zu werden.

StraßeHofblauKüche

Das Gelände ist riesig mit eigener Kirche, Wohnräumen, Küchen und Straßen. Je nach sozialer Herkunft lebten die Nonnen in verschiedenen Standards, von der einfachen Kammer bis zum großen Saal mit eigenen Bediensteten. 1870 wurde die Klassengesellschaft im Kloster abgeschafft und alle lebten und arbeiteten unter den gleichen Bedingungen.

Heute ist der größte Teil des Klosters reine Touristenattraktion, in einem kleinen Teil leben aber immer noch 30 Nonnen abgeschieden von der Außenwelt.