Wir haben drei Wochen Zeit, uns durch Malaysia, Thailand und Kambodscha bis nach Vietnam durchzuschlagen. Am 18. März fliegen wir von dort aus zurück. Wird auf jeden Fall ein ziemlich sportliches Programm, vier Länder in drei Wochen sind mal ’ne straffe Ansage. Uns war das gar nicht so bewusst bei der Flugbuchung. Auf Google Maps sah die Strecke so schön übersichtlich aus. Ein kurzer Check mit der Google Routenplanung ergab, dass das insgesamt nur ein reichlicher Tag Fahrtzeit wäre. Das sollte man in drei Wochen ja wohl locker schaffen, dachten wir, und schuppdiwupp war der Flug gebucht.
Ein bisschen Recherche ergab aber, dass die Google Routenplanung wohl nicht für Länder mit etwas abenteuerlicheren Straßenverhältnissen gemacht ist. Allein die relativ kurze Strecke von Bangkok (Thailand) bis Phnom Penh (Kambodscha) ist eine zweitägige Odyssee auf Schotterpisten. Außerdem ist das Grenzgebiet zwischen Malaysia und Südthailand anscheinend recht unsicheres Terrain, in dem sich Separatistengruppen herumtreiben, denen man besser keinen Besuch abstatten sollte. Über diese Grenze müssen wir auf jeden Fall drüber, wir können uns aber zum Glück im Westen ein bisschen um den Stress herumschlängeln.
Zu guter Letzt haben sich Thailand und Kambodscha kürzlich wieder an der Grenze beschossen, an der es seit Jahren Streit um den Preah Vihear Tempel gibt. Dem können wir aber südlich ganz gut ausweichen. Ich hab irgendwie immer so ein Glück, kaum hab ich ein Reiseziel, bricht dort auch gleich der Stress aus, wie damals in Südamerika auf dem Weg nach Kolumbien.
Aber da bekanntlich alles meistens etwas kühler gegessen als gekocht wird, freuen wir uns auf drei Wochen Sommer, Sonne, Inseln, Meer, Dschungel, Tempel und Abenteuer. Für die erste Nacht in Kuala Lumpur haben wir ein Hostel-Zimmer gebucht, dann schauen wir mal weiter.
Ich bin gerade ziemlich aufgeregt und mach mir Gedanken über alles Mögliche. Wie finden wir den Weg vom Flughafen zum Hostel ohne Internet? Kommen wir schnell genug nach Vietnam? Werden wir beklaut, was machen wir dann? Aber eigentlich ist das alles Mumpitz, schließlich hab ich in Südamerika ein halbes Jahr lang einfach so in den Tag hinein gelebt und alles hat immer irgendwie funktioniert. Man wird nur nach ’ner Weile immer etwas zivilisationsgeschädigt und muss sich erstmal wieder auf’s Travelling-Leben einlassen. Aber kaum hat man den Rucksack auf dem Rücken und sitzt im holprigen Bus auf einer staubigen Schotterpiste ins Nirgendwo ist der Rest der Welt sooooo weit weg und es gibt nur noch das Hier und Jetzt. Das ist wie ein Schalter, der von einem Moment auf den anderen umgelegt wird und so wird’s auch diesmal sein.
Und los geht’s!