Gestern ging’s mit dem Bus weiter nach Peru. Von Arica aus fahren ständig Busse über die Grenze. Ich hatte Glück und die Schlange am Grenzübergang war nicht allzu lang. Sie nehmen’s dort ganz schön genau mit Taschenkontrollen, weil Nordchile Duty-Free-Zone ist und keine steuerfrei gekauften Geräte über die Grenze gelangen sollen.
Eine Frau aus einem anderen Bus hatte das komplette Busdach mit Krams vollgepackt, den sie in Peru verkaufen wollte, Klopapier, Süßigkeiten und alles mögliche. Weil sie keine Handelsgenehmigung hatte, sackte der Zoll aber den gesamten Berg ein. Sie versuchte hartnäckig zu diskutieren und als sie nach 15 Minuten begriff, dass es keine Chance für sie gab, fing sie bitterlich an zu weinen. Das muss für sie ein Vermögen sein, was da den Bach runter ging, sie tat mir richtig leid.
Der Bus endete in Tacna, dort kaufte ich ein Ticket für den nächsten Bus nach Arequipa. Hab mich für die Luxusvariante entschieden, weil ich das Land noch nicht genau kenne und kein Gefühl für die Gefährlichkeit der Busfahrten hab. Bin mal kurz um das Busterminal rumgestreunt und hab direkt gemerkt, dass ich das Land gewechselt hab. Links und rechts der Straße verkauften sie alles mögliche, von Obst bis zu Kugelschreibern und Fernsehern. Ich sah viele Frauen in traditionellen Gewändern und die Menschen sahen viel inigener aus als in Chile. Lustig sind die Wüstenberge rund um Tacna: Weil man sie von der ganzen Stadt aus sehen kann, haben ein paar schlaue Leute Werbung für ihre Geschäfte darauf geschrieben. Sie haben Grasbüschel und Geäst auf riesigen Flächen so ausgelegt, dass man von der Ferne aus den Namen ihrer Geschäfte lesen konnte.
Im Busterminal hab ich im Restaurant noch ’ne Ladung Fleisch verdrückt, die Kellnerin war richtig schnucklig und hat mich die ganze Zeit angegrinst. Als ich bezahlt hab, hat sie mich gefragt, wo ich herkomme. Sie hat allerdings noch nie was von Deutschland gehört, ihre Kollegin auch nicht. Hab der Süßen dann erklärt, dass Deutschland in Europa liegt und bisschen mit ihr gequatscht. Sie hat mich dabei mit einem total verliebten Blick angeschaut und ununterbrochen angegrinst. Da schmolz ich natürlich auch gleich dahin, aber leider musste ich ja weiter ziehen. Sie hat mir noch ihre E-Mail-Adresse gegeben und gesagt, dass ich ihr unbedingt schreiben soll. Hab ihr ein Küsschen gegeben, dann musste ich aber auch schon zum Bus.
Und wieder hab ich gemerkt, dass ich das Land gewechselt hab. Bevor’s in den Bus ging, wurden die Taschen druchsucht und alles mit Metalldetektoren gescannt. Dann wurde von jedem ein Foto gemacht, erst dann konnte man einsteigen. 6 Stunden später war ich in Arequipa. Hab im Bus ’nen Iren namen Johnny kennen gelernt und mir mit ihm zusammen ein Guesthouse gesucht. Liegt ziemlich zentral, ist für peruanische Verhältnisse recht luxuriös und für meine auch. Hab ein Einzelzimmer mit eigenem Bad und Fernseher, perfekt um mal bisschen zu chillen.