Angekommen an der Karibikküste



 

Nach 13 Stunden Busfahrt bin ich endlich in Cartagena angekommen. Unterwegs lag ein Laster quer und hat die Straße versperrt, man munkelte schon, dass die Räumung die ganze Nacht dauern würde. Zum Glück hat’s nur ’ne Stunde gedauert und mir wurde das Übernachten im Bus erspart.

Die Taxifahrt vom Bus-Terminal zum Hostel war auch nochmal aufregend. Keine Ahnung, was sich der Taxifahrer reingefahren hat, aber er hat nur lallend kommuniziert und ist Runden durch’s Zentrum gefahren, auf denen er immer wieder die richtige Straße verpasst hat. :) Aber schließlich sind wir angekommen und ich bin in ’nem Hostel, in dem morgen noch ein paar meiner Hostel-Kollegen aus Medellin ankommen werden.

Bus nach Cuzco auf Valium



 

Gestern um 10 Uhr wollten Paul und ich weiter in Richtung Cuzco ziehen, allerdings mit ’nem Stopp für eine Nacht in der Mitte um die 21 Stunden Busfahrt bisschen abzukürzen. Johnny wollte um 14 Uhr den Direktbus nach Cuzco nehmen, also hatten wir’s endlich geschafft ihn loszuwerden.

Doch am Busterminal kam der Schock: Unser Bus fiel aus und die einzige sinnvolle Option war, um 14 Uhr direkt nach Cuzco zu heizen. Doppelt Scheiße, erstens hatten wir keinen Bock auf 21 Stunden Busfahrt und zweitens nicht auf Johnny.

Naja, kann man halt nix machen, Bustickets umgetauscht und gewartet. Paul fiel ein, dass ihm jemand empfohlen hatte, die langen Busfahrten mit Valium etwas chilliger zu gestalten. Gibt’s hier rezeptfrei, also fragten wir im Bus-Terminal, wo die nächste Apotheke sei. Man sagte uns, dass die Gegend ums Terminal ziemlich gefährlich wäre und wir da lieber nicht rumaufen sollten. Bla, bla, bla, gefährlich hier gefährlich da, hab noch keinen Ort in Südamerika gefunden, von dem nicht irgendjemand behauptete, dass er gefährlich wäre.

Die Suche nach ’ner Apotheke gestaltete sich aber nicht so einfach und nach ’ner Stunde Rumlatscherei wollten wir schon fast aufgeben. Doch dann hatte der Himmel Erbarmen mit uns, wir fanden eine und bekamen ’ne 10er-Packung Valium für 70 Cent.

Im Busterminal trafen wir auf Johnny, unsere Hoffnung, dass er’s verpennen würde erfüllte sich leider nicht. Die 21 Stunden Busfahrt vergingen wie im Flug, schön eingepackt in ’ner weichen Watteglocke und selbst die fehlende Beinfreiheit störte nicht im geringsten. :)

In Cuzco suchten wir uns ’ne Bleibe, ich war mal wieder bereit für bisschen Privatsphäre und nahm mir ein Einzelzimmer mit Fernseher und eigenem Bad, Johnny buchte ein Zimmer im selben Hotel und Paul hat in ’nem Hostel um die Ecke eingecheckt. Nach ein paar Stunden Ratzen bin ich auch wieder auf’m Dampfer und bereit zu entdecken, was das Nachtleben in Cuzco so zu bieten hat.

Fahrt nach Arequipa/Peru



 

Gestern ging’s mit dem Bus weiter nach Peru. Von Arica aus fahren ständig Busse über die Grenze. Ich hatte Glück und die Schlange am Grenzübergang war nicht allzu lang. Sie nehmen’s dort ganz schön genau mit Taschenkontrollen, weil Nordchile Duty-Free-Zone ist und keine steuerfrei gekauften Geräte über die Grenze gelangen sollen.

Eine Frau aus einem anderen Bus hatte das komplette Busdach mit Krams vollgepackt, den sie in Peru verkaufen wollte, Klopapier, Süßigkeiten und alles mögliche. Weil sie keine Handelsgenehmigung hatte, sackte der Zoll aber den gesamten Berg ein. Sie versuchte hartnäckig zu diskutieren und als sie nach 15 Minuten begriff, dass es keine Chance für sie gab, fing sie bitterlich an zu weinen. Das muss für sie ein Vermögen sein, was da den Bach runter ging, sie tat mir richtig leid.

Der Bus endete in Tacna, dort kaufte ich ein Ticket für den nächsten Bus nach Arequipa. Hab mich für die Luxusvariante entschieden, weil ich das Land noch nicht genau kenne und kein Gefühl für die Gefährlichkeit der Busfahrten hab. Bin mal kurz um das Busterminal rumgestreunt und hab direkt gemerkt, dass ich das Land gewechselt hab. Links und rechts der Straße verkauften sie alles mögliche, von Obst bis zu Kugelschreibern und Fernsehern. Ich sah viele Frauen in traditionellen Gewändern und die Menschen sahen viel inigener aus als in Chile. Lustig sind die Wüstenberge rund um Tacna: Weil man sie von der ganzen Stadt aus sehen kann, haben ein paar schlaue Leute Werbung für ihre Geschäfte darauf geschrieben. Sie haben Grasbüschel und Geäst auf riesigen Flächen so ausgelegt, dass man von der Ferne aus den Namen ihrer Geschäfte lesen konnte.

Im Busterminal hab ich im Restaurant noch ’ne Ladung Fleisch verdrückt, die Kellnerin war richtig schnucklig und hat mich die ganze Zeit angegrinst. Als ich bezahlt hab, hat sie mich gefragt, wo ich herkomme. Sie hat allerdings noch nie was von Deutschland gehört, ihre Kollegin auch nicht. Hab der Süßen dann erklärt, dass Deutschland in Europa liegt und bisschen mit ihr gequatscht. Sie hat mich dabei mit einem total verliebten Blick angeschaut und ununterbrochen angegrinst. Da schmolz ich natürlich auch gleich dahin, aber leider musste ich ja weiter ziehen. Sie hat mir noch ihre E-Mail-Adresse gegeben und gesagt, dass ich ihr unbedingt schreiben soll. Hab ihr ein Küsschen gegeben, dann musste ich aber auch schon zum Bus.

Und wieder hab ich gemerkt, dass ich das Land gewechselt hab. Bevor’s in den Bus ging, wurden die Taschen druchsucht und alles mit Metalldetektoren gescannt. Dann wurde von jedem ein Foto gemacht, erst dann konnte man einsteigen. 6 Stunden später war ich in Arequipa. Hab im Bus ’nen Iren namen Johnny kennen gelernt und mir mit ihm zusammen ein Guesthouse gesucht. Liegt ziemlich zentral, ist für peruanische Verhältnisse recht luxuriös und für meine auch. Hab ein Einzelzimmer mit eigenem Bad und Fernseher, perfekt um mal bisschen zu chillen.

Iquique, letzter Stopp in Chile



 

Bin gestern mit dem Bus von San Pedro nach Iquique weiter gezogen. Unterwegs gab’s ’nen adrenalinreichen Zwischenfall: Beim Umsteigen in Calama checkte ich meinen Rucksack im Bus ein, der mich weiter nach Iquique bringen sollte. Ich fragte den Fahrer, ob noch genug Zeit wäre um im Terminal ’ne Flasche Wasser zu kaufen. Er nickte, ich sprintete los. Die Verkäuferin arbeitete allerdings mit ’ner Extraportion südamerikanischer Gelassenheit, bediente gemächlich jeden, der um mich rumstand und ließ sich nicht dazu bewegen, einfach mal fix die Flasche rüberzureichen.

Nach 5 Minuten hielt ich das Fläschchen schließlich in den Händen, ging zurück zum Terminal, stieg in der Bus ein und los ging’s. Irgendwie sahen die Leute aber so ganz anders aus als vorher, ich fragte lieber nochmal nach, ob das der Bus nach Iquique sei. Nein, war es nicht! Ich saß im falschen Bus und der nach Iquique war schon weg! Verzweifelt erklärte ich dem Fahrer, dass mein Rucksack ohne mich unterwegs ist. Er hielt an, rannte mit mir zu einem Taxi und erklärte dem Fahrer, dass er meinen Bus verfolgen sollte. Ich hätte mich in den Arsch beißen können, auf die dämliche Idee gekommen zu sein nochmal Wasser zu holen. Aber das Glück war auf meiner Seite, wir holten den Bus tatsächlich ein, überholten ihn, ich sprang auf die Straße, hielt ihn an und kam wieder mit meinem Rucksack zusammen.

Nach so viel Glück im Unglück konnte der Tag eigentlich nur noch gut enden. Tat er tatsächlich: In dem Hostel, in dem ich nach einer Bleibe fragte, war nur noch ein einziges Bett frei… im Girls-Dorm! Langsam gewöhne ich mich daran, das hatte ich in San Pedro auch schonmal für zwei Nächte. Und das Hostel ist auch genial, direkt am Strand.

Mit Plantschen war heute allerdings nicht viel, weil’s ziemlich wolkig war. Bin deshalb mal ’nen Tag shoppen gegangen. Hier gibt’s ’ne riesige Duty Free Zone, hat irgendwas mit der Nähe zu Peru zu tun. Ich war aber ziemlich enttäuscht davon, denn wirklich billig sind nur Parfüm und Alkohol. Hab mir ein Düftchen gegönnt und später in der Stadt noch Schuhe und T-Shirts. Iquique ist mein letzter Stopp, bevor’s weiter nach Peru geht. Deshalb will ich den Freuden des Konsums noch etwas fröhnen, bevor das Leben rauh und entbehrlich wird.