Strandwetter in Brasilien



 

Vorgestern Abend hab ich direkt nach den Wasserfällen den Bus nach Foz do Iguacu auf der brasilianischen Seite der Grenze genommen. Ich hatte ein Busticket von dort nach Sao Paulo für 19:30 Uhr, also schlenderte ich zum Busbahnhof und fragte ’nen Security-Typen nach dem Bahnsteig. Er zeigte mir, wo’s losgehn sollte und erzählte mir dazu irgendwas auf Portugiesisch. Hier in Brasilien versteh ich allerdings fast kein Wort mehr. Ist zwar dem Spanischen irgendwie ähnlich, aber nicht ähnlich genug, um mich wirklich gut verständigen zu können.

Jedenfalls wartete ich bis 15 Minuten vor der Abfahrt und fragte dann sicherheitshalber nochmal ’nen anderen Typen. Mit Händen und Füßen kommunizierten wir, bis ich schließlich begriff, dass ich zu ’nem anderen Busbahnhof musste. Ich sprintete zu ’nem Taxi, wir rasten durch die halbe Stadt und ich sprang geradeso noch auf den fast schon abfahrenden Bus auf.

Ich konnte zum Glück recht gut schlafen und nach 15 Stunden war ich in Sao Paulo. Echt riesig die Stadt, wir fuhren 45 Minuten durch Favelas und Hochhausmeere, bevor wir den Busbahnhof erreichten. Kurz überlegte ich, ’ne Nacht hier zu bleiben. Aber eigentlich war mir gerade nicht nach Großstadt, also kaufte ich mir ein Ticket ins gechillte Paraty.

Strand in TrindadeAltstadt von ParatyBootSpiegelStraßeKutsche

Nach 6 weiteren Stunden kam ich abends dort an. Ein Deutscher aus dem Bus bot mir ’nen kostenlosen Schlafplatz auf seinem Boot an, mit dem er von Europa aus nach Südamerika gesegelt war. Er kam aber ziemlich trocken und humorlos rüber, also suchte ich mir ein gechilltes Hostel.

Heute war dann der perfekte Tag: Sonnenschein, blauer Himmel, 27 Grad. Ich fuhr morgens ins benachbarte Trindade an einen Traumstrand. Fast keine Menschen, ein einsamer Angler, fette Wellen und Wald. Das hatte ich schon ’ne ganze Weile nicht mehr, mich einfach mal in der Sonne zu aalen und im Wasser zu plantschen.

Nachmittags hab ich mir Paraty bisschen näher angeschaut. Es gibt ’ne wunderschöne historische Altstadt mit kleinen, weißen Häuschen, in der keine Autos erlaubt sind. Die Neustadt besteht aus Hotels und schicken Gebäuden, die sich meist hinter hohen Mauern verstecken. Auf den ersten Blick war Paraty also richtig wohlhabend.

Aber in der Mitte der Stadt gibt’s ’ne Flugzeuglandebahn, die eine recht lange Schneise bildet, und sobald man die andere Seite betritt, sieht man die Rückseite der Medaille: Favelas mit krasser Armut, runtergekommene Leute auf der Straße, halbverfallene Häuser. Um ’nen kleinen Eindruck zu kriegen, bin ich ein paar Straßen reinspaziert, aber dann wurde’s mir doch bisschen mulmig, weil ich von allen Seiten angestarrt wurde, als ob ich dort nichts verloren hätte. Ich hab später in meinem Hostel nachgefragt und mir sagen lassen, dass es wirklich nicht die sicherste Gegend ist, um rumzustreunen.

Heute ziehe ich weiter auf die Ilha Grande, eine Insel ohne Autos vor der Küste Brasiliens mit Traumstränden und Regenwald. Super Timing um weiter zu reisen, denn heute regnet’s in Strömen und hier gibt’s im Regen sowieso nichts wirkliches zu tun.