Uyuni-Tour: Tag 3



 

Um 5 Uhr heute Morgen wurden wir geweckt. Erstaunlicherweise blieb der Raum wärmer als 0 Grad, 6 Körper scheinen ’ne Menge auszumachen. Wir dachten, die -25 Grad waren ein Scherz. Doch als wir das Haus verließen, wurde schnell klar, dass es draußen wirklich eisig war. Wir sprangen alle schnell in den Jeep und los ging’s. Die Heizung konnte einiges richten, aber der Fußraum schien gefroren zu bleiben.

VulkanFußbad in der heißen QuelleSee mit FlamingosAuf der Jagd nach Lamas

Wir machten einen Stopp an heißen Geysiren, leider zu heiß, um sich daran aufzuwärmen. Danach ging’s zu heißen Quellen. Ich hielt sofort meine gefrorenen Füße rein, es war himmlisch. Nach ’nem Frühstück sprangen wir schließlich komplett rein.

Mit dem Sonnenaufgang wurde es auch warm und langsam ging’s zurück nach Uyuni. Unterwegs sahen wir Flamingos und jede Menge Lamas. Wir versuchten, ’ne Lama-Herde zu fangen und stellten fest, dass es kein Problem wäre. Wenn man sich ihnen nähert, rennen sie zwar los, aber bleiben nach 10 Metern stehen und gucken dumm aus der Wäsche.

Wir kamen der chilenischen Grenze ziemlich nah und dort an einem Vulkan vorbei, den wir vor zwei Monaten von San Pedro in Chile von der anderen Seite aus gesehen hatten. Irgendwie war das ein seltsames Gefühl, so nah an San Pedro zu sein und doch in ’ner völlig anderen Welt.

Wir hielten später zwischen hunderten Felsen aus Sandstein an. Das neuentdeckte Kletterherz von Paul und mir ließ uns natürlich keine andere Wahl, als auf einen raufzuklettern, ca. 15 Meter hoch. Das war nicht allzu schwer, denn es gab genügend Löcher, um immer einen guten Griff zu finden. Runter ging’s allerdings nicht so einfach, an einer Stelle kam ich einfach nicht weiter. Mit einem gewagten Sprung erreichte ich schließlich die nächste Ebene und wäre dabei um ein Haar in ’ner Felsspalte verschwunden, ziemlich guter Adrenalinschub. :)

Auf der Tour hab ich meine Reisepläne direkt mal geändert. Eigentlich wollte ich zurück nach La Paz fahren und von dort aus weiter nach Paraguay. Zwei aus unserer Gruppe haben mir aber erzählt, dass die Straße nach Paraguay schlecht bis nicht vorhanden ist und die Busfahrt 30 Stunden dauert. Inklusive Nachtbus nach La Paz wären das also 40 Stunden in ’nem bolivianischen Bus ohne Klo und Federung. Paul fährt weiter nach Argentinien, ich werde mit ihm über die Grenze kommen von dort aus versuchen nach Paraguay zu kommen.

Uyuni-Tour: Tag 2



 

So kalt war die Nacht dann doch nicht, draußen waren’s zwar unter 0 Grad, aber wir schliefen zu dritt in unserem Zimmer und haben den Raum wohl genug aufgeheizt. Um 8 Uhr ging’s los, zurück in den Jeep.

Der Salar lag auf 3600 Metern Höhe, heute ging’s rauf auf über 5000. Die Landschaft wurde richtig marsmäßig, man könnte hier perfekt ’nen Science-Fiction-Film drehen. Das einzige Leben waren einige Grasbüschel und Alpacas, die scheinbar in jeder Höhe überleben können.

Felix auf ‘ner seltsamen PflanzeMittagspauseMarslandschaftEchte Kraft

Unsere Gruppe ist richtig nett. Für Paul und mich ist es unsere letzte Tour, danach trennen sich unsere Wege. Vielleicht lag’s daran, auf jeden Fall liefen wir zur Höchstform auf, waren völlig albern und unterhielten den ganzen Jeep. :) Zur Landschaft, die wir zu sehen bekamen, gibt’s nicht viel zu schreiben, die Bilder sagen alles.

Um 5 Uhr nachmittags kamen wir in unserer Bleibe für die Nacht an, auf 5000 Höhenmetern gelegen. Noch war es recht warm, aber nachts sollten es -25 Grad werden. Wir haben alle ziemlichen Bammel davor, denn Heizung oder warmes Wasser gibt’s hier nicht. Wir schlafen alle 6 in einem Raum, vielleicht reicht das, um den wenigstens etwas aufzuheizen.

Uyuni, Startpunkt zum Salzsee



 

Ich bin gestern Abend in Uyuni angekommen, was wohl mein letzter Stopp in Bolivien sein wird. Hab den guten, alten Paul hier wieder getroffen, der in der Zwischenzeit in Potosi Dynamit im Bergwerk ausprobiert hat, Schnaps mit den Bergarbeitern getrunken und mit ’ner Neuseeländerin abgestürzt ist. Mann, Mann, Mann, da passt man mal ein Wochenende lang nicht auf den Jungen auf und schon schlägt er über die Stränge. :)

Uyuni selbst ist nicht der Rede wert, ziemlich hässlich und es gibt nicht viel zu tun. Von hier aus werden wir aber morgen unsere dreitägige Tour durch den Salar de Uyuni starten, den größten Salzsee der Welt. Inzwischen ist er fast komplett ausgetrocknet und hat eine schneeweiße Salzfläche mit einer Dicke von 2 bis 7 Metern hinterlassen. Das wird die letzte Kälteerfahrung für mich auf meiner Tour sein, dafür aber ’ne ordentliche: -15 bis -25 Grad können’s nachts werden, und in den Unterkünften gibt’s natürlich keine Heizung. :)

Der kälteste Bus der Welt



 

Um 22 Uhr gestern Abend fuhr unser Bus Richtung Puno ab, es sollte eine gemütliche 7stündige Busfahrt in Schlafsesseln werden. Unsere Lieblingsbusgesellschaft Cruz del Sur fuhr sonntags nicht, also nahmen wir eine Alternative, San Luis. Die Fotos vom Bus sahen ok aus, günstig war’s auch.

Nach kurzer Zeit im Bus wurde es allerdings kälter und kälter. Wir befanden uns auf ca. 3900 Metern Höhe, also wäre ’ne gute Heizung nötig gewesen. Der Bus besaß aber gar keine! Zum Glück hatte ich zufälligerweise einige Pullover in meinem Handgepäck, die allerdings nur notdürftig halfen. Mit Schlafen war auch nicht viel, weil die Neonbeleuchtung im Bus angelassen wurde. Ein Mitarbeiter kam vorbei und sagte, wir sollten auf unsere Rucksäcke aufpassen, weil Klauerei in diesem Bus Gang und Gäbe sei, deswegen auch die Beleuchtung.

Na super, wir waren offensichtlich mit dem beschissensten Bus in ganz Peru unterwegs. Um 5 Uhr morgens kamen wir bibbernd in Puno an, es war eisig kalt draußen. Wir ließen uns von ’nem Taxi ins Hotel bringen, das allerdings auch keine Heizung hat, beheizte Räume sind in Peru generell unüblich. Die Betten waren auch nicht wirklich warm, so wachte ich heute Mittag mit immer noch kalten Füßen auf.

Tagsüber wurde es recht warm, aber mir graut schon vor der nächsten Nacht. Ist aber vielleicht ’ne gute Vorbereitung auf Bolivien, wo es ja auch recht bergig ist und bestimmt nicht wärmer. Wenn’s mir dort aber zu bunt wird, düse ich einfach weiter nach Brasilien und lass mich in der Sonne brutzeln. :)