Die Hostelmitarbeiterin, die heute früh am Empfangsdesk saß, war auch supernett. Hat mir gleich Kaffee gekocht, mich permanent angegrinst und alles erklärt, was ich wissen wollte. Hab danach ’nen zweiten Anlauf Richtung Andrassy Straße gestartet. Bei Tageslicht und ein paar Grad mehr als gestern hatte ich diesmal auch Spaß dabei. Budapest gefällt mir optisch super, ich liebe die Architektur hier. Erinnert mich ziemlich an Wien, nur nicht so glatt geleckt und aufpoliert. Ich mag sowas aber ganz gerne, strahlt irgendwie viel mehr Wärme aus, der Reiz des Unperfekten einfach. Die Seitenstraßen sind noch ursprünglicher, teilweise auch wirklich dreckig, aber im Kontrast zu den renovierten borocken Gebäuden kommt auch das ganz gut. Hab auf jeden Fall was ganz anderes erwartet, an Wiener Barockbauten hätte ich nicht im Traum gedacht.
Hab dann ’ne ziemliche Fußtour über drei Stunden gedreht und bin schließlich im sogenannten Stadtwäldchen angekommen. Das Stadtwäldchen ist eher ein Park mit ein paar Bäumen, aber dazwischen befindet sich ein altes, kleines Schloss. Auch etwas verfallen, aber deshalb so richtig heimelig, fast schon verwunschen, ich war voll begeistert von dieser Atmosphäre.
Im Stadtwäldchen befindet sich auch eine heiße Therme, die zu einer recht großen Badeanlage ausgebaut ist. Die Budapester lieben das Baden in einer der vielen Stadtthermen, ich hatte aber kein Badezeug dabei, also konnte ich’s leider nicht ausprobieren.
Am Nachmittag hab ich mich dann mit meinem Laptop in den Hostel-Gemeinschaftsraum gesetzt und angefangen zu programmieren. Hat echt funktioniert. Ich war fünf Stunden lang richtig gut dabei. Abends hab ich ein nettes australisches Päärchen kennen gelernt, Lewis und Brooke. Das hat was, einfach dasitzen, arbeiten und nebenbei Traveller kennen lernen. Plötzlich fühl ich mich wieder richtig on the Road, obwohl ich eigentlich nur mein Büro von meinem Dachboden ins Hostel verlagert hab.