Bin endlich mal wieder dazu gekommen, ein paar Fotos hochzuladen, hab sie zu den Postings Santiago de Chile und Weinfestival hinzugefügt.
Meinen romantischen Bildungsurlaub in San Martin hab ich auf Freitag verschoben, weil Sabrina in der Woche wenig Zeit hat. Hier gibt’s aber auch noch ’ne Menge zu sehen, werd morgen mit Paul ’ne Verkostungstour durch die Weinereien machen und vielleicht noch auf ’nen Berg in der Nähe klettern.
Hallo Felix,
tolle Fotos, schöne Statuen, lebendige und aus Stein!
Südamerika begegnet mir auf einmal auch in meinem mitteleuropäischen priviligierten Leben: auf dem Apfelkarton (aus Dresden aus der Verbrauchergemeinschaft) steht „Obst aus Argentinien/Patagonien“. Und: gestern Abend lief auf „arte“ ein bemerkenswerter Dokumentarfilm (drei Jahre recherchiert und gefilmt) über den größten Saaatguthersteller und -monopolisten der Welt, der mit Umweltfreundlichkeit wirbt und dabei ist, die Nahrungsmittelkette der gesamten Welt zu kontrollieren und mit genmanipulierten Samen zu verseuchen, Monsato. Nebenbei hat Monsato im Vietnamkrieg traurige Berühmtheit erlangt, indem er das Herbizid Agent Orange produzierte, eine folgenschwere Chemiewaffe. Mir kommt die Galle hoch, wenn ich an die Bilder der Menschen mit offenen Gliedmaßen denke, die mit den Pflanzen zu tun haben, die mit Monsatos Unkrautvernichtungsmitteln behandelt wurden. Die französischen Nutztiere (bestimmt auch die deutschen) werden mit genmanipuliertem Getreide aus der sog. dritten Welt gefüttert und die Bauern in Paraquai z.B. haben KEINE Möglichkeit, eigenes nicht genmanipuliertes Saatgut zu verwenden, weil es strengstens verboten ist, einen Rest der Ernte als neue Saat zurückzuhalten. Monsato-Spitzel kontrollieren das und wollen Einkaufsquittungen für das Saatgut sehen. Klingt wie ein billiger Krimi, is aber leider wahr. Und weißt du was, wenn wir uns hier einbilden, mit Biodiesel was für die Umwelt zu tun, passiert eher das Gegenteil. Für den Ausgangsstoff Soja z.B. hat Monsato ein Unkrautvernichtungsmittel entwickelt, das alle Pflanzen außer eben die Sojapflanze vernichtet, indem es die DNA von Soja erkennt. Ein folgenschwerer Eingiff in die Genstrukturen. Die Bauern in der sog. dritten Welt haben viel mehr Ertrag und eine extrem geringe Lebenserwartung…Alle Fakten der Doku sind im Netz abrufbar, Wissenschaftler, die vor der Gefahr warnten, wurden gefeuert.
So nahe ist auf einmal Südamerika. Nicht nur, daß wir die genveränderten Sachen essen, wir erzeugen sie ja mit unserem Lebensstil auch, der Ausbeutung der Natur und der Menschen, die nicht zu unserer Dominanzkultur gehören.
Das dacht ich. Und dabei wußte ich bis vor kurzem noch nicht mal, was Patagonien ist. Nächstens mehr.
Deine Mütti