Kokablätter



 

Eine alte Tradition in Peru ist das Kauen von Kokablättern. Das unbehandelte Blatt enthält neben Calcium, Eisen und Vitaminen 14 Alkaloide. Kokain wird durch chemische Weiterverarbeitung des Kokablatts gewonnen, dadurch wird allerdings nur ein einziges dieser Alkaloide in konzentrierter Form isoliert. Heutzutage ist der Verkauf von Kokablättern nur noch in Bolivien und Peru legal.

Hab mir gestern zusammen mit Paul Kokablätter vom Markt geholt. Nach einigen gescheiterten Versuchen bekamen wir raus, wie’s funktioniert. Die Alkaloide lassen sich nur durch Zugabe eines Katalysators aus dem Blatt lösen. Dazu dient ein Stein aus gepresster Pflanzenasche, den dazu kaufen kann. Man schnappt sich 10 oder mehr der Blätter, streut einige Brösel des Steins darauf, faltet das Ganze zusammen und stopft es sich zwischen Wange und Zähne. Nach einigem Saugen und Kauen fühlt sich der Mund leicht taub an, das Gefühl zieht sich bis in den Hals und ist ganz angenehm. Nach ca. 45 Minuten spuckt man die Blätter aus. Der bittere Geschmack ist nicht jedermanns Sache, ich hab aber kein Problem damit.

Koka soll Energie geben, das Hungergefühl unterdrücken und gegen Höhenkrankheit helfen. Außer der Taubheit im Mund hab ich davon allerdings nicht allzu viel gemerkt, wahrscheinlich braucht man ’ne ganze Menge dafür. Die Locals kauen Koka von früh bis abends, das soll gegen alles mögliche helfen, von Krankheiten bis zu Zahnverfärbungen.

In Peru gibt’s jede erdenkliche Speise mit Koka, Kokaschokolade, Kokabonbons, Kokatee, Kokaplätzchen und Kokagummibärchen. Eine spürbare Wirkung hat aber nur das Kauen der Blätter, weil ohne den Katalysator kaum Alkaloide in den Körper gelangen. Ich hab noch ’nen ganzen Sack an Blättern und werd damit noch ’ne Weile rumexperimentieren. :)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert