Taschenparadies

Kolkata – Stadt der krassen Gegensätze

Kolkata, früher Kalkutta genannt, schockt und fasziniert mich zugleich. Alles prallt hier irgendwie ziemlich hart aufeinander.



 

In Kolkata eine günstige Unterkunft zu finden, ist nicht einfach. Da ich momentan versuche, mein Reisebudget für die teurere Zeit nach Indien zu schonen, kamen nur drei Absteigen in meiner Preisklasse in Frage: Hotel „Maria“, das man rein optisch auch für einen Knast halten könnte, das nebenan liegende „Paragon“, das schon fast wie ein KZ aussieht, oder die sogenannte „Modern Lodge“, bei der man befürchten muss, dass sie bald zusammenfällt. Ich habe mich für 350 Rupien (5 Euro) pro Nacht für den Knast entschieden und habe mir das harte Bett einfach mit meiner Luftmatratze etwas getunt.

Blick über die Dächer von Kolkata
Blick über die Dächer von Kolkata
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Kolkata schockt und fasziniert zugleich

Kolkata schockt und fasziniert mich zugleich. So geht es mir eigentlich immer in Städten, in denen krasse Gegensätze aufeinander prallen. Mitten in der Stadt steht das „Queen Victoria Memorial“, ein riesiger Marmorpalast, der eigentlich zum 60. Geburtstag der Queen Victoria 1901 fertig gestellt werden sollte. Nun, die Arbeiten verzögerten sich um 20 Jahre und Queen Victoria hatte in der Zwischenzeit das Zeitliche gesegnet, so dass der Palast in Kolkata zum „Memorial“ wurde.

Victoria Memorial Hall in Kolkata
Victoria Memorial Hall in Kolkata
Öffnungszeiten im Sommer und im Winter
Öffnungszeiten im Sommer und im Winter

In den Straßen von Kolkata stolpere ich immer wieder über Szenen extremer Armut. Da wohnen Familien am Straßenrand, haben sich eine Plane als Dach aufgespannt und leben davon, Passanten für ein paar Rupien die Haare auf der Straße zu schneiden. Bettler mit verkrüppelten Füßen oder anderen Gebrechen schleppen sich durch die Stadt auf der Suche nach Almosen, dazwischen spielen Straßenkinder Cricket.

Zuhause für die Ärmsten in Kolkata
Zuhause für die Ärmsten in Kolkata
Straßenfriseur in Kolkata
Straßenfriseur in Kolkata

Dann gibt es wiederum die „Park Street“ in Kolkata, auf der teure Restaurants neben Apple Stores um zahlungskräftige Kundschaft buhlen. Dazwischen ein McDonalds, dessen Menü nicht das Geringste mit dem deutschen gemein hat. Es gibt weder Rind-, noch Schweinefleisch, dafür aber neben Hähnchen-Burgern viele vegetarische Gerichte.

Kleine Gässchen – das andere Kolkata

Ziemlich faszinierend wird es, wenn man in Kolkata mal von den lauten Hauptstraßen in die kleinen, verschlungenen Gässchen abbiegt. Nach ein paar Abzweigungen findet man sich in einer ganz eigenen Welt wieder. Die Hektik und der Lärm, von denen man kurz zuvor noch umgeben war, sind wie weggeblasen und statt großer Betonklötze ist man dort von kleinen Häuschen umgeben.

Gässchen von Kolkata
Gässchen von Kolkata
Straßenleben in Kolkata
Straßenleben in Kolkata

Morgen früh werde ich von Kolkata weiter nach Varanasi fahren. Ich habe beschlossen, meine mir selbst auferlegte Touristen-Sperre zu beenden, mir ein Hostelzimmer zu reservieren und mich mal wieder mit Traveller-Volk zu umgeben. Nach einem Monat Abstinenz bin ich glaube ich wieder bereit dafür. :)

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