Puri + Konark – Überraschend wieder am Meer

Durch einen Zufall bin ich wieder am Meer gelandet. Finde ich gar nicht mal so unangenehm, bis auf den Umstand, dass am Strand heimlich Fotos von mir gemacht werden.

---

---

 

Die unerwarteten Wendungen sind beim Reisen doch irgendwie das Salz in der Suppe. Vorgestern wollte ich von Jagdalpur aus den Zug nach Kolkata nehmen. Doch die kürzeste Route durchs Landesinnere war für die nächsten Tage ausgebucht, so dass ich kurzerhand beschloss, einen Umweg zu nehmen und einen Zwischenstopp in Puri direkt am Meer einzulegen. Hätte eigentlich gar nicht damit gerechnet, in Indien nochmal am Strand zu landen, konnte mich aber dann sehr schnell mit dieser Idee anfreunden. Die Zugfahrt dauerte gesalzene 20 Stunden, aber im Schlafwagen in der zweithöchsten Klasse war das gar nicht mal soooo nervig.

Heimlich am Strand von Puri fotografiert

In Puri angekommen legte ich mich direkt an den Strand und ließ mir die Sonne auf den Bauch scheinen. Bisschen schwimmen, bisschen dösen, sehr schön. Nur, so gerne ich mich von und mit Indern ansonsten auch fotografieren lasse, am Strand aufzuwachen und zu sehen, dass jemand vor mir steht und heimlich Fotos von meinem spärlich bekleideten Körper macht, geht dann doch irgendwie zu weit.

Ich bin hier in Puri zumindest nicht mehr der einzige Ausländer weit und breit, aber die anderen kommen mir irgendwie ein wenig eigenartig vor. Viele von ihnen laufen in seltsamen weißen Umhängen herum und haben so einen verklärt spirituellen Gesichtsausdruck. Hab aus Neugier dann mal einen gefragt, was sein Outfit zu bedeuten habe. Er hat mir dann irgendwas von Krishna erzählt und dass er vor 8 Jahren aus Italien hergekommen sei, um ein spirituelles Leben in Indien zu führen.

Der Türsteher lässt mich nicht rein

Puri ist auf jeden Fall eine wichtige Pilgerstätte für Inder – und offensichtlich auch spirituell angehauchte Nicht-Inder. Im sogenannten „heiligen Viertel“ von Puri steht der Jagannath Tempel, den ich als Nicht-Hindu leider nicht betreten darf. Der Türsteher hatte für meine Anmerkung, dass ich auch Hindu sei, nur ein belustigtes Grinsen übrig. Im heiligen Viertel rund um den Tempel herumzuschlendern war trotzdem gut. Von tausenden Menschen umringt zu sein, denen dieser Ort unglaublich wichtig ist, ließ diese Stimmung auch ein wenig auf mich überschwappen.

Sonnentempel von Konark – beeindruckendes Bauwerk

Heute machte ich einen Ausflug zum Sonnentempel im benachbarten Konark. Nach längerer Tempelabstinenz hat mich dieses Kunstwerk aus dem 13. Jahrhundert mal wieder so richtig zum Staunen gebracht. Ich liebe Bauwerke, die aus der Entfernung betrachtet imposant wirken und immer mehr Details preisgeben, je näher man ihnen kommt. Von dieser Sorte Bauwerk ist dieser Sonnentempel, mit unglaublich detaillierten Verzierungen geschmückt, wenn man direkt davor steht.