Die Luft wird dünner, die Nächte kälter, doch der Blick auf die 8000 Meter hohen Riesen ist atemberaubend.
Während es zu Beginn auf ungefähr 1000 Höhenmetern noch fast dschungelartig aussah, veränderte sich die Landschaft mit zunehmender Höhe zusehends. Ab 2000 Höhenmetern verlief der Trekk durch Nadelwälder, in der Ferne waren schon die Gipfel der 7000-8000 Meter hohen Annapurna Gipfel zu sehen.
Ich liebe die vielen kleinen Dörfer, durch die mich der Trekk führt. Die, die direkt an der Hauptroute liegen, sind mit Unterkünften und Restaurants gesäumt, trotzdem haben sie ihren ursprünglichen Charakter erhalten. Die Menschen leben ganz einfach, kochen auf Holzfeuer und haben oft kein fließendes Wasser im Haus. Trotzdem wirken sie glücklich und haben einfach so ein Lächeln auf den Lippen.
Ich habe auch mal ein Dorf abseits der Haupt-Trekkingroute besucht und war dort der einzige Tourist, wahrscheinlich seit einer ganzen Weile. Eine Horde Kinder, die gerade Pause von der Dorfschule hatte, war ganz aus dem Häuschen, mich zu sehen. Sie warfen mir ihre paar Wörter auf Englisch entgegen, die sie gelernt hatten und waren völlig begeistert, als sie eine Antwort bekamen.
Vor ein paar Tagen habe ich vier lustige Israelis kennen gelernt, zwei Jungs und zwei Mädels. Seitdem bin ich die meiste Zeit mit ihnen unterwegs. Überhaupt bildet sich nach und nach eine kleine Gemeinschaft entlang des Trekks, denn die Leute, die man unterwegs so kennen lernt, begegenen einem immer wieder.
Gestern hat mich Tehila, eine aus dem israelischen Trupp, gefragt, ob ich mit meinen Großeltern mal über die Nazizeit gesprochen hätte. Ich erzählte ihr, an was ich mich aus diesen Gesprächen erinnern konnte. Es stellte sich heraus, dass ihre Großmutter in Auschwitz war und überlebt hatte. Ich konnte auf einmal spüren, dass das ein besonderer Moment war: Obwohl wir beide lange nach dieser Zeit geboren waren, sind wir doch irgendwie Enkelkinder dieser Geschichte und können trotzdem heute Freunde werden.
Inzwischen haben wir uns auf 3600 Höhenmeter hochgeschraubt. Die Landschaft ist hier atemberaubend, der Trekk führt dicht an gigantischen Gipfeln entlang. Die Höhe wird nun auch immer mehr spürbar, heute musste ich schonmal ganz schön nach Luft japsen, als es zwischenzeitlich auf über 3700 Meter hoch ging. Vor uns liegt aber nach wie vor das große Biest: Der Thorung La Pass, an dem kein Weg vorbei führt, 5400 Meter hoch.
Sauerstoff wird eh überbewertet…. die 5400m packste schon :)
Danke, aber der Pass liegt inzwischen schon hinter mir. Konnte bloß von da oben nicht posten, deshalb jetzt etwas verspätet. :-)
Ja, gerade bemerkt…. Gratulation :D
Gratuliere! Sehr beneidenswert! Da wünsch ich dir weitere schöne Tiefschlafnächte ;)