Ich hatte es geahnt: Nach 300 Kilometern zu Fuß von einem Tag auf den anderen aufzuhören, würde schwer werden. So lief ich nach nur einem Tag Pause schon wieder weiter.
Der Drang, einfach weiter zu laufen
Lange hielten wir es dort nicht aus. Wir hatten noch Bewegungsdrang, so dass wir beschlossen, einen weiteren kleinen Trek zum Begnas Lake hinterherzuschieben. Mai, die Israelin, mit der ich unterwegs war, bevor die Stimmung zwischen uns frostig wurde, hielt es für eine hervorragende Idee, sich uns anzuschließen, warum auch immer. Seltsam verpeilt, diese Frau. Gil und ich wiederum hielten es für eine super Idee, die Nacht davor durchzufeiern und ohne Schlaf am nächsten Tag zu starten.
Neuer Sport: City Trekking
Es dauerte Stunden, bis wir endlich aus der Stadt rauskamen. Pokhara war größer als wir dachten, so dass die Hälfte des Tages zu einer Art City-Trek wurde, schön auf Asphalt im lauten Straßenverkehr. Als wir Pokhara endlich hinter uns gelassen hatten, war meine Batterie so leer, dass ich fast mit dem Bus zurück ins Hotel gefahren wäre. Nach einem halbstündigen Schläfchen am Wegesrand ging es zum Glück wieder aufwärts mit mir.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit liefen wir in einem kleinen Canyon entlang, aus dem es keinen Weg nach oben zu geben schien. Mir wurde schon etwas bange, dass wir dort unten übernachten müssten, doch ein paar Einheimische gaben uns von oben Zeichen, wie wir hinauf gelangen könnten und schließlich schafften wir es dort raus.
Da es aber keine günstige Herberge in der Nähe gab, ließen wir uns letztendlich einfach per Taxi zum Begnas-Lake fahren und beschlossen dort den nächsten Tag zu entspannen. Der Ort war perfekt dafür, wunderbar ruhig, wir ließen es uns gut gehen.
Am nächsten Tag fuhr Mai nach Kathmandu, Gil und ich liefen wieder los in Richtung Pokhara. Unser Weg führte uns durch kleine Dörfer, die wohl nicht oft andere Menschen, geschweige denn Ausländer zu sehen bekamen, denn wir wurden dort angestarrt wie Außerirdische.
Ein wahnsinniger Taxifahrer
Für das letzte Stück nach Pokhara nahmen wir wieder ein Taxi. Es wurde nur leider von einem komplett wahnsinnigen Fahrer gesteuert, der wohl der Meinung war, ihm könnte nichts passieren, wenn er nur ununterbrochen hupen würde, während er mit möderischer Geschwindigkeit über die engen Holperpisten bretterte. Der Trick funktionierte: Trotz mehrerer Nahtodmomente kamen wir unbeschadet in Pokhara an.
Lockeres Auslaufen, so würde ich diesen Trip mal nennen. Mai halte ich nun für noch seltsamer, als ich es ohnehin schon tat. Mit Gil hatte ich eine super Zeit, wir sind richtig gute Freunde geworden. Morgen werden wir aber wieder getrennte Wege gehen. Gil fährt weiter nach Indien, ich bleibe noch zwei Wochen in Nepal. Vielleicht sehen wir uns in Goa wieder, denn ich habe ziemlich spontan mal einen Flug für den Ende Dezember dorthin gebucht. Die Aussicht auf Silvesterparty am Strand hat mich nicht lange überlegen lassen.
In manchen Ländern ist das Hup-Zeichen, ein Zeichen für „Achtung ich komme“…das darf man nicht falsch verstehen.
VG
Conny von Segway fahren Köln