Gil und ich hoch über den Dörfern

Begnas Lake – Can’t stop walking…

Ich hatte es geahnt: Nach 300 Kilometern zu Fuß von einem Tag auf den anderen aufzuhören, würde schwer werden. So lief ich nach nur einem Tag Pause schon wieder weiter.



 

4 Kilo abgenommen in 18 Tagen, das ist das Resultat nach 300 Kilometern zu Fuß. Und trotzdem hatte ich nicht genug: Es fühlte sich komisch an, das Laufen von einem Tag auf den anderen einzustellen und wieder ins Stadtleben zurückzukehren. Zurück in Pokhara traf ich mich mit Gil, dem Israeli, mit dem ich zu Beginn des Treks eine Woche lang zusammen unterwegs war. Er hatte dann eine etwas andere Route genommen, so dass sich unsere Wege vorübergehend trennten. Wir kamen aber am gleichen Tag wieder in Pokhara an.

Der Drang, einfach weiter zu laufen

Lange hielten wir es dort nicht aus. Wir hatten noch Bewegungsdrang, so dass wir beschlossen, einen weiteren kleinen Trek zum Begnas Lake hinterherzuschieben. Mai, die Israelin, mit der ich unterwegs war, bevor die Stimmung zwischen uns frostig wurde, hielt es für eine hervorragende Idee, sich uns anzuschließen, warum auch immer. Seltsam verpeilt, diese Frau. Gil und ich wiederum hielten es für eine super Idee, die Nacht davor durchzufeiern und ohne Schlaf am nächsten Tag zu starten.

Mai, Gil und ich als City-Trekker
Mai, Gil und ich als City-Trekker
Reisfelder in der Abendsonne
Reisfelder in der Abendsonne

Neuer Sport: City Trekking

Es dauerte Stunden, bis wir endlich aus der Stadt rauskamen. Pokhara war größer als wir dachten, so dass die Hälfte des Tages zu einer Art City-Trek wurde, schön auf Asphalt im lauten Straßenverkehr. Als wir Pokhara endlich hinter uns gelassen hatten, war meine Batterie so leer, dass ich fast mit dem Bus zurück ins Hotel gefahren wäre. Nach einem halbstündigen Schläfchen am Wegesrand ging es zum Glück wieder aufwärts mit mir.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit liefen wir in einem kleinen Canyon entlang, aus dem es keinen Weg nach oben zu geben schien. Mir wurde schon etwas bange, dass wir dort unten übernachten müssten, doch ein paar Einheimische gaben uns von oben Zeichen, wie wir hinauf gelangen könnten und schließlich schafften wir es dort raus.

Da es aber keine günstige Herberge in der Nähe gab, ließen wir uns letztendlich einfach per Taxi zum Begnas-Lake fahren und beschlossen dort den nächsten Tag zu entspannen. Der Ort war perfekt dafür, wunderbar ruhig, wir ließen es uns gut gehen.

Paddeln auf dem Begnas Lake mit Mai und Gil
Paddeln auf dem Begnas Lake mit Mai und Gil
Die Natur ist doch der größte Künstler
Die Natur ist doch der größte Künstler

Am nächsten Tag fuhr Mai nach Kathmandu, Gil und ich liefen wieder los in Richtung Pokhara. Unser Weg führte uns durch kleine Dörfer, die wohl nicht oft andere Menschen, geschweige denn Ausländer zu sehen bekamen, denn wir wurden dort angestarrt wie Außerirdische.

Ein wahnsinniger Taxifahrer

Für das letzte Stück nach Pokhara nahmen wir wieder ein Taxi. Es wurde nur leider von einem komplett wahnsinnigen Fahrer gesteuert, der wohl der Meinung war, ihm könnte nichts passieren, wenn er nur ununterbrochen hupen würde, während er mit möderischer Geschwindigkeit über die engen Holperpisten bretterte. Der Trick funktionierte: Trotz mehrerer Nahtodmomente kamen wir unbeschadet in Pokhara an.

Gil und ich hoch über den Dörfern
Gil und ich hoch über den Dörfern
Trekking von Dorf zu Dorf
Trekking von Dorf zu Dorf

Lockeres Auslaufen, so würde ich diesen Trip mal nennen. Mai halte ich nun für noch seltsamer, als ich es ohnehin schon tat. Mit Gil hatte ich eine super Zeit, wir sind richtig gute Freunde geworden. Morgen werden wir aber wieder getrennte Wege gehen. Gil fährt weiter nach Indien, ich bleibe noch zwei Wochen in Nepal. Vielleicht sehen wir uns in Goa wieder, denn ich habe ziemlich spontan mal einen Flug für den Ende Dezember dorthin gebucht. Die Aussicht auf Silvesterparty am Strand hat mich nicht lange überlegen lassen.

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