Ein Wochenendtrip nach Athen ließ mich zwischen Jahrtausende alten Monumenten und sonnenbestrahlten Palmen wandeln.
Start war kurz nach 6 Uhr morgens, deshalb musste ich schon um 3:30 Uhr aufstehen. Ich schleppte mich zum Flughafen Schönefeld, rein ins Flugzeug und döste dort weiter vor mich hin, so gut es eben auf dem minimalen Raum, den Ryanair für mich vorgesehen hatte, ging. Für eine Weile überkam mich der Gedanke, warum ich mir das überhaupt antue. Doch kurz nach der Landung waren alle Zweifel wie weggespült. Strahlend blauer Himmel über mir, 23 Grad und Palmen am Straßenrand, was für ein Gegensatz zum inzwischen schon ziemlich grauen Berlin!
Zwischen Krise und Lebensfreude
Ich hatte mir über airbnb ein Zimmer organisiert und landete im alternativen Studentenviertel Exarcheia. Meine Gastgeberin Kalliopi ist supernett, ein richtiger Sonnenschein. Wir redeten über die aktuelle Situation in Athen und ganz Griechenland, die Wirtschaftskrise und ihre Auswirkungen. Sie erzählte mir, wie schwer es gerade sei, einen Job zu finden, von dem man leben kann. Sie selbst ist gerade arbeitslos, aber strahlt eine unglaubliche Lebensfreude aus. Sie sieht das als Teil der griechischen Mentalität, sich nicht unterkriegen zu lassen, egal, wie sehr der Wind ins Gesicht weht.
Im Stadtbild sieht man oberflächlich nicht viel von der Krise. Ich streunte ein wenig durch das historische Zentrum und genoss es, im T-Shirt herumzulaufen und mir die Sonne auf den Kopf scheinen zu lassen. Ich sah die Wachablösung vorm Parlamentsgebäude, die dort stündlich stattfindet. Das ist eine recht kuriose Veranstaltung, bei der Soldaten mit Gewehren eine Choreografie aufführen, die wie eine Mischung zwischen Soldatenmarsch und Ballett im Zickzack-Stil aussieht.
Gigantische Monumente in Athen
Gestern gab ich mir die volle Packung Historie. Ich besuchte das Panathinaiko-Stadion, eine Rekonstruktion des antiken Stadions von 330 v. Chr. Weiter ging es zum Tempel des Olympischen Zeus, der 600 v. Chr. gebaut wurde. Heute sind davon nur noch 15 Säulen übrig, trotzdem ist der Ort beeindruckend. Die gigantische Größe der Säulen und das spektakuläre Setting mit der Akropolis im Hintergrund flößen eine gehörige Portion Ehrfurcht ein.
Die Akropolis selbst fand ich von der Ferne aus gesehen beeindruckender als direkt vor Ort. Die erhabene Lage auf dem Hügel lässt sie von unten viel imposanter wirken, als wenn man direkt davor steht. Außerdem sind große Teile davon gerade für Restaurationsarbeiten eingerüstet, was dem Ort ein wenig von seiner Magie nimmt.
Abends gabelte ich in einem Restaurant einen Schweizer auf, der jedes Jahr für ein paar Monate auf Kreta arbeitet. Wir verspeisten zusammen einen gebackenen Hasen und zogen dann noch durch ein paar Kneipen, so dass es ein ganz lustiger Abend wurde.
Im November am Palmenstrand
Heute peilte ich den Strand von Vouliagmeni an, eine knappe Stunde von Athen entfernt. Ich ließ mich hinreißen, 8 Euro Eintritt für den ziemlich schick daherkommenden Astir-Beach zu zahlen, was allerdings ein Schnäppchen ist gegenüber den 25 Euro, die dort zur Hauptsaison zu löhnen sind. Ich genoss dann aber auch jede Minute dort am Strand. Anfang November in der Sonne zu liegen und im Meer zu schwimmen, obwohl ich zwei Tage zuvor noch im grauen Berlin war, führte zu einem recht erhebenden Gefühl.
Morgen früh geht’s wieder zurück nach Berlin. Ich habe mal wieder festgestellt, dass ich Winter einfach nicht mag, außer vielleicht ganz kurz, und dann auch nur mit so richtig viel Schnee. Zum Glück habe aber ich schon das nächste Flugticket in der Tasche, in 2 Wochen geht’s wieder in die Sonne nach Marokko.